Mitsprache ist keine Wichtigtuerei!

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Mehr Mitarbeit, trompeten die Parteien, mehr Interesse an der Politik, verlangen die Ab- und Zugeordneten. Mehr Mitreden ist Demokratie! Sie kennen die Sager - ich auch und das zur Genüge. Aber kaum hat ein Bürger den Mut, seine Meinung darzulegen, kommen die Burschen mit der großen (Fliegen-)Klappe und wollen einem das Wort im Mund umdrehen. Was heißt sie wollen? Sie tun es! Ich habe - als Privatmann und von niemandem beauftragt - an einer TV-Diskussion des deutschen Senders 3SAT teilgenommen und mich mit dem Kandidaten Lugner unterhalten. Auf Lugners dezidierte Frage habe ich geantwortet, der HBP hätte mir versichert, keine Regierung zu bestätigen, die das Ansehen Österreichs im Ausland schädigen könnte. Und ich sagte, ich denke (Ich), daß ein Bundeskanzler Haider dem Ansehen Österreichs nicht förderlich wäre. No, da ist es aber losgegangen. Ist der Muliar Klestil-Sprecher oder nur Wichtigmacher? Hat er im Auftrag gehandelt? Warum schickt der Bundespräsident einen anderen und kommt nicht selber? Wäre die Sache nicht so saudumm, könnte man sich ärgern.

Ja, Freude, das kommt davon, wenn ein Privatmensch - kein Berufener, so da sind Politiker, Journalisten etc. - seine (und nur seine) Meinung kundtut. Wie soll man da mitreden wollen, wenn man gleich geklopft wird? Also mir macht's ja nichts aus, aber weniger standhafte Leut'? Ich weiß nicht! Man wird gleich mit Schmonzes und Unwahrheiten übergossen. Aber es geht ja nicht nur mir so, sage ich mir zum Trost. Hat doch der Rechtsausleger Stadler von der FPÖ behauptet, daß der Dr. Busek Linkskatholik und Freimaurer sei. Dabei weiß der immer bestens informierte Schmucknarben- und Kappelträger ganz genau, daß er da die Unwahrheit sagt. Aber das alte Rezept ist seit Jahr und Tag: "Irgendwas wird schon hängen bleiben."

Erinnern Sie sich an das Gerede über Kardinal König? Der "rote Kardinal" haben sie ihn geheißen, und nicht nur, weil er ein rotes Gewand tragen durfte. Wird schon was hängen bleiben - wie gesagt. Ist ja nichts Neues. In der unseligen NS-Zeit hatte man Leuten, denen man nicht beikommen konnte, den Lebensfaden abgeschnitten, indem man sie als weiße Juden ins Out stellte. Dafür hat unser Wehrmachtspfarrer ernstlich behauptet, Jesus sei nicht Jude, sondern Aramäer gewesen. Das ist so, wie wenn man sagen würde, der Sowieso ist kein Österreicher, weil er nicht in Tirol, sondern in Graz geboren wurde. Und nun safteln sie wieder und bohren und hetzen, verleumden und spucken die Galle der Unwahrheit herum. Vielleicht wollen sie dadurch verhindern, das interessierte Bürger sich in ihr so gut bezahltes "G'schäft" einmischen und ihnen durch Tun und Lassen beweisen, daß sie nicht, aber schon gar nicht, no, sagen wir, unentbehrlich sind.

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