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Der Blick in Biografien und Werklisten der sieben Preisträger sowie zehn Jurymitglieder dieses Literaturpreises macht einen bescheiden. Denn es sind durchwegs renommierte Autoren, die aus allen Sprachräumen und Kontinenten der Welt zu einem großen Fest der Literatur nach Berlin kommen. Und wir selbstverliebten Mitteleuropäer kennen nur wenige von ihnen.

Der "Lettre Ulysses Award" ist der wichtigste und höchstdotierte Literaturpreis, der in der deutschen Hauptstadt verliehen wird, und es ist zugleich der einzige weltweit verliehene Preis für Reportageliteratur. Am 30. September wurde er vor 500 Gästen zum vierten Mal vergeben. Breyten Breytenbach moderierte den Abend, Ryszard Kapucinski übergab den Hauptpreis an die Britin Linda Grant, Isabel Hilton stellte die Autoren vor, exzellente Schauspieler lasen aus den (ins Englische übersetzten) Texten - auf diesem Niveau bewegt sich das hier.

Zum ersten Mal, seit es den "Lettre Ulysses Award" gibt, war ein österreichischer Autor unter den Preisträgern, Karl-Markus Gauß. Das prämierte Buch "Die Hundeesser von Svinia", (Zsolnay-Verlag, 2004) liegt bereits in mehreren Sprachen vor, nun folgen weitere Übersetzungen.

Das ist ein Grund zur Freude: So erfährt eine chinesische oder kolumbianische Autorin mit ihrer Reportage und ihren Büchern die gleiche Aufmerksamkeit und Gewichtung wie ein französischer oder österreichischer Schriftsteller. Eine weltweite Perspektive für Literaturfreunde deutet sich da an, Lebensumstände aus den unterschiedlichsten Regionen werden uns durch Recherche, durch Beobachtung, Erlebnis und Gespräche nahe gebracht. Zum Beispiel von den Zigeunern in der östlichen Slowakei. Die wie wir mitten drin leben in Mitteleuropa.

Der Autor arbeitet am Kulturforum der Österreichischen Botschaft in Berlin.

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