Monster? Verschwinde!

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Der Klartraum als neue therapeutische Methode derAlptraum-Bewältigung.

Brigitte Holzinger ist sich der Unglaublichkeit ihres Ansatzes bewusst. "Das klingt wie eine Haarspalterei", gesteht die Psychologin im Furche-Gespräch - und bleibt doch dabei: Es sei möglich, während des Träumens zu wissen, dass man träumt - und schlussendlich bewusst einzugreifen. "Wenn jemand sagt, dass er im Traum von Monstern gejagt wird, dann kann man ihm sagen: Beim nächsten Mal überlege, ob du träumst. Und wenn du träumst, dann verscheuche das Monster einfach!" Freilich sei beim Klarträumen eine professionelle Anleitung anzuraten, betont Holzinger - schließlich gehe es darum, das positive Potenzial auszuschöpfen und etwaige selbstdestruktive Tendenzen zu vermeiden.

Die Idee, mit der Welt des Denkens in die Welt des Traumes einzudringen, geht auf den niederländischen Psychiater Frederik Willems van Eeden zurück, der 1913 den Begriff des luziden (bewussten) Traums prägte. Der deutsche Psychologe Paul Tholey ("Schöpferisch träumen") bezeichnete dieses Phänomen in den 80er Jahren als "Klartraum".

Dass es möglich ist, trotz der Muskellähmung im Traumschlaf bewusste Signale auszusenden, hat schließlich Holzingers Doktorvater an der Elite-Universität Stanford, Stephan LaBerge, wissenschaftlich bewiesen: Er vereinbarte mit den Probanden, dass sie im Schlaflabor bewusste Links-Rechts-Augenbewegungen vornehmen sollten. Tatsächlich konnte er diese Signale - die sich deutlich von den unwillkürlichen "Rapid Eye Movements" der rem-Phase unterschieden - mit Hilfe einer speziellen Schlafmaske nachweisen. Holzinger entwickelte diese Methode schließlich weiter und brachte den Gedanken des "Klartraums" nach Österreich.

Erst jüngst konnte die Gründerin des Instituts für Bewusstseins- und Traumforschung in Wien die Klartraum-Technik auch als therapeutische Methode zur Alptraumbewältigung unter Beweis stellen. Zu diesem Zweck wurden 20 Probanden in zwei Gruppen eingeteilt: Eine Kontrollgruppe erhielt einmal wöchentlich eine Gruppentherapie, die Versuchsgruppe zusätzlich 60 Minuten Klartraumtraining pro Woche. "Jene, die das Klarträumen erlernt haben, konnten ihre Alpträume besser bewältigen als die anderen - und zwar hochsignifikant", lautet Holzingers Resümée. DH

Nähere Infos: www.traum.ac.at

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