"Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze" von Joseph Haydn als Benefizkonzert des EOS-Quartetts für die Sozialzentren der Caritas Socialis.
Schon zu seinen Lebzeiten war Joseph Haydn europaweit berühmt. So fuhr man auch, als die englische Königin zu Besuch bei Kaiserin Maria Theresia war, nach Eisenstadt, um dort eine Oper zu sehen. Auch in Spanien kannte man Haydn. Der Bischof von Cadiz bestellte um 1785 bei ihm ein Konzert für den Karfreitagsgottesdienst. Er stellte ganz spezifische Bedingungen: Das Konzert sollte aus sieben langsamen Sätzen zu jeweils mindestens zehn Minuten bestehen. Der Bischof wollte nämlich über die sieben letzten Worte Jesu predigen, und zwischen den sieben Predigten sollte Haydns Musik die Zuhörer entspannen.
Haydn lehnte den Auftrag zunächst als unmöglich ab. Später entschloss er sich doch zur Komposition und so entstanden "Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze". Haydn wich jedoch in einem entscheidenden Punkt von der Vorgabe ab: die einzelnen Sätze dauern keine zehn Minuten. Um genügend Kontraste zu erzeugen, wechselt der Rhythmus von Stück zu Stück, und keiner der insgesamt acht Sätze - der musikalischen Ausdeutung der sieben Worte Jesu ist eine Einleitung vorangestellt - ist in derselben Tonart komponiert. Die Tonarten passen auch nicht zu einander, denn es handelt sich eben nicht um ein geschlossenes musikalisches Werk, sondern um Zwischenmusiken.
Musik für den Karfreitag
Die Karfreitagsliturgie in Cadiz hatte starke dramatische Elemente, an die sich Haydn im Vorwort zur Oratorienausgabe der "Sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze" im Jahr 1801 erinnerte: "Die Wände, Fenster und Pfeiler der Kirche waren nehmlich mit schwarzem Tuche überzogen, und nur Eine, in der Mitte hängende große Lampe erleuchtete das heilige Dunkel. Zur Mittagsstunde wurden alle Thüren geschlossen, jetzt begann die Musik."
Für diese Liturgie hatte Haydn die Musik für Orchester komponiert, wegen des großen Erfolges setzte er das Werk später für Streichquartett. Jahre danach wollte ein Passauer Domkapellmeister dem Werk Texte unterlegen, um es mit Chor und Solisten aufzuführen. Haydn wollte dem zuvorkommen und brachte 1795/96 selbst eine Oratorium-Fassung heraus, wobei er die schroffsten Brüche zwischen den einzelnen Tonarten mit Zwischenspielen überbrückte.
Deutung des Wortes
Das 1992 gegründete und mittlerweile international bekannte EOS-Quartett beschäftigt sich mit Haydns Werk seit über fünf Jahren. Im ORF gab es bereits eine Aufführung der Streichquartett-Fassung, wo die sieben Worte Jesu von Vertretern sieben verschiedener Religionen gelesen und interpretiert wurden. Bei der Aufführung am 2. April in der Jesuitenkirche wird Kardinal König die sieben Worte Jesu und ihre Interpretation durch andere biblische Texte lesen. Wie bei der Uraufführung steht Haydns Musik dabei im Dienst des Wortes.
Die Aufführung ist ein Benefizkonzert für die Sozialzentren der Caritas Socialis, in denen chronisch kranke, alte und behinderte Menschen professionell gepflegt und begleitet werden: Menschen mit Alzheimer, verschiedenen Demenzformen, Multipler Sklerose oder anderen schweren neurologischen Erkrankungen, die stundenweise, tagsüber oder rund um die Uhr Hilfe in Anspruch nehmen können.
Joseph Haydn: "Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze"
Benefizkonzert mit Kardinal König und dem EOS-Quartett zugunsten der Pflege- und Sozialzentren der Caritas Socialis. 2. April, 19 Uhr in der Jesuitenkirche, Dr. Ignaz-Seipel-Platz 1, 1010 Wien.
Die Eintrittsspende beträgt e 35,-