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Kirchenoper "Das Martyrium des Heiligen Magnus" beim Carinthischen Sommer.

In großer Spannung, aber auch beflügelt durch die vielen Zeichen der Zustimmung und Ermutigung", so beschreibt Thomas Daniel Schlee seinen Gefühlszustand vor Beginn seiner ersten Saison. Allfällige Ängste des Publikums will er zerstreuen: "Ich will keine mutwilligen Dinge machen. Es gibt sicher Veränderungen, aber alle begründen sich aus der Tradition des Festivals." Erstes äußeres Zeichen ist ein neues, sehr ästhetisches Logo, nicht von einem Designer, sondern von einem Kärntner Künstler (Ulrich C. Plieschnig) entworfen. Dem neuen Intendanten, selbst ein bekannter Organist und Komponist (Orchesterwerke, Werke für Soloinstrumente und Orchester, Kammermusik, Vokalwerke und viele geistliche Werke), ist der Carinthische Sommer durch mehrfache Auftritte als Musiker durchaus vertraut.

Nicht zufällig beginnen die diesjährigen Festspiele mit einem musikdramaturgischen Werk: "Das Martyrium des Hl. Magnus" von Peter Maxwell Davies (Musikalische Leitung: Johannes Wildner, Regie und Ausstattung: Stephan Bruckmeier): "Die Kirchenoper ist mein wichtigster programmatischer Schwerpunkt, den ich jedes Jahr pflegen will." Acht Mal wird diese Oper aufgeführt werden, so wie neun weitere Werke des britischen Komponisten, der auch die diesjährige Eröffnungsrede halten, dirigieren und sich über eine Woche lang in Ossiach aufhalten wird.

"Der 'Composer in residence' ist meine zweite programmatische Säule. Ich will jedes Jahr einen renommierten und einen jüngeren Komponisten präsentieren. Dieses Jahr sind es Davies und Benoit Mernier", erzählt Schlee begeistert.

Das Ruvre von Sir Peter Maxwell Davies, der von der Queen längst in den Adelstand erhoben wurde, umfasst über 300 Werke aller Genres (Opern, Symphonien, Kammermusik, Chöre, Musik für Kinder). Ganz im Norden von Schottland, auf der einsamen Orkneyinsel Sanday, seiner Inspirationsquelle, wo er auch zu dieser Oper animiert wurde, lebt er.

"Nach dem Roman meines Freundes George Mackay Brown habe ich selbst das Libretto verfasst und die Musik zur Kirchenoper geschrieben. St. Magnus war der Patron der Insel und ein berühmter Pazifist. Die Geschichte hat auch einen tatsächlichen historischen Hintergrund, sie wurde nur dramatisch etwas umgearbeitet. Ich habe die Uraufführung dieser Kammeroper 1976 in der kleinen Kirche in Kirkwall auf der Insel selbst dirigiert, und zwar genau an jenem Ort, wo der Hl. Magnus begraben ist. Das war sehr merkwürdig. Seit damals gibt es hier auch alljährlich das von mir gegründete Festival", erzählt der als einer der eigenständigsten und bedeutendsten Komponisten der Gegenwart geltende Davies.

Aber Thomas Daniel Schlee sprüht auch noch von weiteren Ideen: So soll es wieder eine stärkere Integration der Jugend geben und "im Land des Gesanges" eine neue Reihe, die sich "Volkslied-Kunstlied" nennt und die Berührungen dieser Gattungen demonstriert.

Und was ist für Thomas Daniel Schlee das besondere dieses Festivals? "Das Geschenk des wunderbaren Ortes, der unvergleichlichen Atmosphäre des Stiftes und der kleinen, aber wunderschönen Kirche."

Carinthischer Sommer

11. 7.-28. 8. in Ossiach und Villach.

Tel.: 04243/2510

www.carinthischersommer.at

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