Cerha Ligeti - © Foto: APA/Herbert Neubauer

Heinz Karl Gruber: „Präzision ist Voraussetzung für Transparenz“

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Er spielte unter Friedrich Cerha, kannte György Ligeti, spielte jahrzehntelang im ORF RadioSymphonieorchester Wien: Ein Gespräch mit dem Komponisten und Dirigenten Heinz Karl Gruber über Neue Musik, Gesprächskonzerte, Komponisten als eigene Kontinente und fiktive Folklore.

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Er spielte unter Friedrich Cerha, kannte György Ligeti, spielte jahrzehntelang im ORF RadioSymphonieorchester Wien: Ein Gespräch mit dem Komponisten und Dirigenten Heinz Karl Gruber über Neue Musik, Gesprächskonzerte, Komponisten als eigene Kontinente und fiktive Folklore.

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Vor 100 Jahren, am 28. Mai 1923, wurde György Ligeti geboren, der als einer der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts gilt. Der Musiker, Dirigent und Komponist Heinz Karl Gruber erinnert im Gespräch an ihn, wie auch an den heuer verstorbenen Komponisten Friedrich Cerha.

DIE FURCHE: Im Februar ist Friedrich Cerha verstorben. Sie haben lange Jahre unter ihm als Dirigenten gespielt.
Heinz Karl Gruber:
1958 erfolgte die Gründung des Ensembles „die reihe“ durch Friedrich und Gertraud Cerha sowie Kurt Schwertsik. Ich bin schon als 15-Jähriger in „reihe“-Konzerte gegangen, weil man wusste, dass im Mozartsaal des Wiener Konzerthauses die verrücktesten Musiker von Wien die verrückteste Musik spielen. 1960 hatte ich das Glück, dass der „reihe“-Kontrabassist krank wurde und man mich fragte, ob ich einspringen könnte. Seitdem hat man mich nicht mehr losgelassen. Ich habe noch bis in die 1980er Jahre mitgespielt und 1984 „die reihe“ zusammen mit Schwertsik übernommen. Mit dem damaligen Konzerthaus-Generalsekretär Alexander Pereira schufen wir den Zyklus „Die neue reihe“. Ab dann spielte „die reihe“ nur mehr zwei Konzerte pro Saison, für die übrigen vier luden wir Gastensembles ein. Ein denkwürdiges Konzert war 1984, ein Abend mit Werken von Hanns Eisler, den ich mit seinem Sohn Georg Eisler moderierte. Das Porträt, das in meiner Wohnung hängt, entstand unmittelbar danach, es war sein erstes Tuschporträt.

DIE FURCHE: Was zeichnete Cerha aus?
Gruber:
Cerha war ein Tüftler. Man kam bei den Proben nur sehr langsam vom Fleck, es ging ihm ständig um Details. Er hat analytisch probiert, das habe ich von ihm gelernt und erkannt, wie wichtig das ist. Nur wenn alle Zahnräder ineinandergreifen, kommt ein gewisser Sexappeal heraus. Präzision ist Voraussetzung für Transparenz.

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