Die Zauberflöte - © Foto: SF / Sandra Then

Salzburger Festspiele: „Alles ist Geist“

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Von Mozart bis Rihm: Die ersten Musiktheaterpremieren der Salzburger Festspiele sind unterschiedlich gelungen, ergeben aber dennoch ein fesselndes Panorama.

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Von Mozart bis Rihm: Die ersten Musiktheaterpremieren der Salzburger Festspiele sind unterschiedlich gelungen, ergeben aber dennoch ein fesselndes Panorama.

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Schon bei ihrer ersten Präsentation, 2018 im Großen Festspielhaus unter dem unentschlossenen Dirigat von Constantinos Carydis, spaltete Lydia Steiers „Zauberflöte“-Inszenierung. Sie versetzte das Geschehen in den Vorabend des Ersten Weltkriegs, in das Jahr 1913, und erfand als Rahmenhandlung einen Großvater, der seinen Enkeln (die sich alsbald als die drei Knaben entpuppten) die Handlung der Oper vorliest, aufgeteilt auf elf Szenen.

Bei diesem, auf die originalen Dialoge verzichtenden Konzept ist die Regisseurin auch bei der Neuinszenierung dieses Opernklassikers – der einzigen Mozart-Oper der heurigen Salzburger Festspiele – geblieben. Mit dem Unterschied, dass die in der Erstversion irritierende Zirkusatmosphäre wegfällt, Sarastro nicht mehr als Zauberer auftritt, sondern inmitten einer als Freimaurer zu dechiffrierenden, als Dandys mit schwarzer Melone auftretenden Männergruppe. Pamina wird nicht mehr als Art zweite Papagena, sondern auch optisch als eigenständige Person gezeichnet. Die per Video eingespielten Kriegsassoziationen, die Steier bereits in ihrer ersten Version für die Darstellung der Feuer- und Wasserproben verkrampft bemühte, werden angesichts der gegenwärtigen Weltsituation noch gesteigert. Einem besseren Verständnis, geschweige einer neuen, gar innovativen Sicht der „Zauberflöte“ dient diese „verbesserte“, wenngleich bei der Premiere akklamierte „Zauberflöte“-Lesart nicht.

Regula Mühlemann übertrumpfte als brillante Pamina alle. Roland Koch mimte, blass und wenig präsent, den in der Erstauflage schon von Klaus Maria Brandauer wenig überzeugend gebotenen Erzähler. Brenda Rae mangelte es als Königin der Nacht an Brillanz, Mauro Peter als Tamino erneut an Glanz. Mit viel Temperament und Akkuratesse führte die mehr auf Tempo, weniger auf Subtilität zielende Joana Mallwitz die Wiener Philharmoniker.

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