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Mit György Ligetis Oper "Le Grand Macabre" Innsbrucks Spielzeit zu eröffnen, war eine Mutprobe. Bestand sie das Haus am Rennweg mit insgesamt imponierender Bewältigung des klippenreichen Werkes (in der Neufassung von 1997), so hinterließ sie doch ein eher ratloses Publikum, das mit der Bizarrerie des absurden Weltuntergangs-Szenarios offensichtlich nur wenig anzufangen wußte.

Meister Ligeti, heuer 75 und längst zum Klassiker der Avantgarde avanciert, spielt in seiner einzigen Oper stoffbedingt-lustvoll mit heterogensten Stilelementen, die unbeschwerter Rezeption im Wege stehen mögen, doch weiß Dirigent Arend Wehrkamp sie mit Innsbrucks Orchester, Chor und passionierten Sängern witzig und scharf, lyrisch und dramatisch auszuleuchten: von Autohupen bis zu Clusterbändern und Quasifugen, Diskantkoloraturen und irrwitzigen Intervallsprüngen der Kehlkopfakrobaten. Als solche zeichneten sich im lobenswerten Ensemble vor allem Dale Albright als herrlicher Piet vom Faß, die Damen Cornelia Hosp, Hedwig Fassbender und Yoon-Jeong Shin sowieTitelheld Johannes M. Kösters als Nekrotzar aus, dem jedoch ein Batman-Kostüm jenen Mythos nimmt, der die apokalyptische Todesdrohung erst glaubhaft machen würde. So entlarvt sich der angebliche Tod schon selbst, verpuffen Tiefsinn und Abgründigkeit vor der grimmigen Groteske.

Die freilich inszenierte Michael Sturminger präzis und einfallsreich auf der als treppenförmige Kuppel konstruierten Drehbühne, die den Sängern viel turnerisches Geschick abverlangt. Zaghaft-freundlicher Beifall.

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