Mythen, Utopien und Visionen

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Gottfried Helnwein und Alfred Kubin: Austellung zweier bedeutender österreichischer Künstler in Krems.

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Gottfried Helnwein und Alfred Kubin: Austellung zweier bedeutender österreichischer Künstler in Krems.

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Eine Ausstellung zweier großer österreichischer Künstler ist derzeit in Krems zu sehen. Im Rahmen des Niederösterreichischen Donaufestivals können in der ehemaligen Dominikanerkirche Werke des zeitgenössischen Malers Gottfried Helnwein und des 1959 verstorbenen Zeichners und Illustrators Alfred Kubin besichtigt werden.

Gottfried Helnweins Bilder vermitteln das Gefühl von Angst und Schmerz. Der Künstler, nach zehnjähriger Abstinenz wieder mit einer Einzelausstellung in Österreich vertreten, präsentiert in den Sakralräumen der ehemaligen Dominikanerkirche in Krems 50 Exponate, 18 wurden für die Ausstellung in Krems angefertigt.

Das Ambiente des aus dem 14. Jahrhundert stammenden Klosterbaus ist prädestiniert für Helnweins großflächige Bilder. Deren Inhalt, Mythen, Utopien und Fiktionen, fügen sich dem Thema des diesjährigen Donaufestivals: "Die großen Prophezeihungen."

Gottfried Helnweins zu Leinwand gebrachte apokalyptische Visionen sind gerade zur Jahrtausendwende aktuell. "Ich glaube", so Helnwein "es ist ein Zeitpunkt, an dem die Menschen besonders sensibel für Bereiche sind, die jenseits des logisch-rationalen Denkens liegen."

Angst, Schmerz, Mythen, Visionen und Utopien haben im Schaffen des 1948 in Wien geborenen Künstlers stets einen großen Stellenwert eingenommen. Seine Frühzeit-Bilder wie "Dream of broken heart" haben ihn bekannt gemacht. Heute zählt Helnwein zu den weltweit Gefragtesten seiner Zunft. Nach seiner Einzelausstellung in Krems, sie ist noch bis 31. August zu sehen, plant Helnwein neben Einzelausstellungen in St. Petersburg, Los Angeles und San Francisco auch eine Exhibition im Kunstmuseum in Peking, wo er als erster europäischer Künstler in der "Verbotenen Stadt" ausstellen wird.

Zeitgleich ist in der Kremser Dominikanerkirche eine Präsentation von über 60 Exponaten des bedeutenden österreichischen Zeichners und Illustrators Alfred Kubin zu sehen. Sein Werk ist geprägt von seinen Träumen, die die Abgründe des Lebens, seine apoklyptischen Ängste, Visionen und Phantasien widerspiegeln. Alfred Kubin beschäftigt sich in seinen Bildern mit Dämonen und dem Tod. Er zeichnet - geprägt vom Fin de Siecles an der Zeitenwende zum 20. Jahrhundert - die Stimmung des Untergangs, die damals wie heute beschworen wurde.

Weniger bekannt ist, daß Kubin auch als Literat arbeitete. "Die andere Seite" ist der phantastische Roman über ein Traumreich, das die "Freistätte für die mit der modernen Kultur Unzufriedenen" ist. Selbst wenn "Die andere Seite" der einzige Roman Kubins geblieben ist, so hat er dennoch auf das Schaffen von Schriftsteller wie Thomas Mann oder Franz Kafka Einfluß gehabt.

Alfred Kubins phantastische Erzählung gibt der Kremser Ausstellung auch ihren Namen: "Über die andere Seite". Zu sehen ist die Parallelausstellung, ebenfalls in der Dominikanerkirche, noch bis 31. Juli.

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 bis 19 Uhr

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