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Good news müssen nicht immer bad news sein. Die Kulturpolitik erlaubt sich zahlreiche Fehlleistungen; unter anderem wird in Graz mit Geschick die Nachhaltigkeit des Kulturhauptstadtjahres vereitelt. Aber es gibt Überraschungen.

Die Post bringt ein kleines Heft, dessen Cover mir bekannt vorkommt. "Psalm" steht darauf, auf Hebräisch, Griechisch und Deutsch. Ja - das war doch das große Projekt von styriarte-Intendant Matthis Huber: die musikalische und szenische Begleitung der Feste aller drei monotheistischen Religionen zwischen Aschermittwoch und Weißem Sonntag. Das Projekt "Psalm 2003" zählte zu den erfolgreichen Unternehmungen des Jahres, in dem Europa nach Graz schaute.

Das neue Programmheft ist kaum kleiner, kündigt zehn Veranstaltungen (gegenüber 16 im Vorjahr) und ein ausgesuchtes Grazer Osterfestspiel (3. bis 12. 4.) an, das es vor 2003 nicht gegeben hat. Matthis Huber ist gelungen, wovon andere nur reden: Er stiftet Nachhaltigkeit in Graz und setzt die Erfindung des Projektes von 2003 in verkleinertem Maßstab fort.

Hinter der Wahrnehmung religiöser Orte und Zeiten durch Werke der Kunst stehen keine missionarischen Absichten; was sie aber sehr wohl auszeichnet, ist der ernsthafte Umgang mit der Tradition. Eine Passions- oder Ostermusik im Juli ins styriarte-Programm aufzunehmen, lehnt Matthis Huber dezidiert ab. Alles hat seine Zeit. Und in dieser Zeit hält er auch nichts von gegenseitiger Ausgrenzung. So jedenfalls kann man die zwei Seiten am Schluss des Programmheftes lesen. "Ostern in Graz" sind sie überschrieben und zählen akribisch auf, was sonst noch in verschiedenen Grazer Kirchen zu hören und zu sehen sein wird.

Good news aus Graz: Einer trotzt der Resignation und lässt 2003 nicht in Vergessenheit geraten.

Der Autor ist Journalist und war Leiter der Abteilung Religion im ORF-Fernsehen.

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