Nachrichten für Frauen

Werbung
Werbung
Werbung

Da war zunächst die schlechte Nachricht: Philips Österreich baut 1.200 Stellen ab. Das ist viel in Zeiten sinkenden Wirtschaftswachstums und - wenn auch nur geringfügig - steigender Arbeitslosenraten. Und es ist auf jeden Fall beunruhigend, weil Philips nicht irgendeine Firma ist, sondern ein renommiertes Unternehmen in einer Zukunftssparte.

Gerade deshalb allerdings trennt sich der Großbetrieb von Produktionen, die in der klassischen Form eben keine Zukunft mehr haben - und trennt sich auch von den Beschäftigten in diesen Bereichen. Und kurz darauf kam schon die gute Nachricht. Man wird die Mitarbeiter natürlich nicht einfach auf die Straße setzen oder bloß dem Arbeitsmarktservice überantworten - es gibt eine eigene Jobbörse und eine Arbeitsstiftung.

Ein Teil der betroffenen Arbeitnehmer wird betriebsintern für neue Aufgaben umgeschult, ein anderer wird über Firmenkontakte in andere Unternehmen vermittelt - immerhin fehlen in ganz Österreich hochqualifizierte Techniker und Facharbeiter. Vor allem junge, mobile, die auch in andere Bundesländer und ins Ausland gehen. Also alles kein Problem? Doch, zirka 500 angelernte Arbeitkräfte aus dem Produktionsbereich, vor allem Frauen, da wird es schwierig, sagt Philips Austria.

Deren (ohnedies nicht hochbezahlte) Arbeit wird im Ausland noch billiger getan. Für diese Frauen muss man sich erst noch etwas überlegen. "Man" ist dann wahrscheinlich doch wieder das Arbeitsmarktservice, das die 30-Jährige mit zwei kleinen Kindern oder die 48-Jährige ohne besondere Qualifikation (außer drei Jahrzehnte Betriebstreue) wieder vermitteln soll. Und das Arbeitsmarktservice hat meist auch keine guten Nachrichten für diese Frauen. Bleibt - zumindest für manche Ältere - vielleicht noch der Weg in die Pension, wenngleich das auch gar nicht mehr so leicht ist.

Da mutet es dann geradezu zynisch an, wenn Familienforscher beziehungsweise Regierungsberater (wie Wolfgang Mazal und zuletzt auch der "Vater des Kindergeldes", Helmut Schattovits) eine Angleichung des Pensionsalters von Frauen an das der Männer fordern: zunächst einmal für Kinderlose (als ob das immer selbst gewähltes Schicksal wäre), und dann - bei entsprechender Anrechnung der Kindererziehungszeiten - für alle. Die Einkommens- bzw. Pensionsdifferenzen zwischen Männern und Frauen (von derzeit immerhin 40 Prozent) seien vielfach durch die Unterhaltszahlungen von Männern relativiert zu sehen. Dazu muss ein Mann aber erst einmal Frau und Kind(er) verlassen haben - und dann hatte die Frau die Mehrfachbelastung auch noch ganz allein.

Abgesehen davon, dass (auch kinderlose) Frauen in der (früheren) Pension vielfach noch Eltern und Schwiegereltern pflegen. Aber das hat sich bis zu den (männlichen) Sozial-und Familienexperten noch nicht herumgesprochen.

Die Autorin ist Professorin für Gesellschaftspolitik an der Universität Linz.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung