Netz familiärer Bösewichte

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Drei Romane hat der 2004 verstorbene Stieg Larsson hinterlassen; die "Millennium"-Trilogie war auch auf der Leinwand ein Erfolg. Nun kommt mit "Verschwörung" der erste Film nach der Vorlage von David Lagercrantz, der die "Millennium"-Reihe fortsetzte, ins Kino: "Verschwörung" ist ein solider Action-Thriller, der die Spannung gut durchhält und insbesondere an Rasanz kaum überbietbar ist.

Vor allem Claire Foy kann in der Rolle der Hauptheldin und Hackerin Lisbeth Salander überzeugen, während Sverrir Gudnason, der hier unter der Regie von Fede Alvarez den Investigativjournalisten Mikhail Blomkvist darstellt, nur wenig zur rauen Atmosphäre beiträgt, in der einmal mehr die Gute wider die Bösen aufstehen. Der englische Titel -"The Girl in the Spider's Web" - fasst die Lage der Protagonistin besser zusammen als das enigmatische "Verschwörung". Lisbeth findet sich tatsächlich im Spinnennetz familiärer Bösewichte wieder, die sie handlungstechnisch meistern muss.

Zwei ungleiche Schwestern

Ausgangspunkt ist eine Missbrauchsgeschichte in Lisbeth Salanders gar nicht trauter Familie. Der Herr Papa hat es mit jungen Mädels und tut seinen beiden Töchtern Unsägliches an. Die Schwester bleibt in Vaters Fängen, Lisbeth hingegen gelingt der Ausbruch -bis sie sich mit den Machenschaften der Älteren, die nach dem Tod des Missbrauchers in dessen Fußstapfen getreten ist, herumschlagen muss: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, sagt schon eine alte Binsenweisheit. Aber auch die Gute in dieser gewalttätigen Filmerzählung kann sich der Blutsbande nicht so recht erwehren. Jedenfalls nicht gleich.

Also darf Claire Foy recht oft im Auto, das sicher aus dem Set des jüngsten James-Bond-Films entwendet wurde, an die Orte des Geschehens düsen -vor allem zum herrschaftlichen Landhaus, in dem das Leid der ungleichen Film-Schwestern seinen Anfang nahm. Wer steril-kühle Action und großen Aufwand an Schnittigkeit wie Durchschlagskraft mag, wird also bestens bedient.

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