Seit Jahren fristet das Musiktheater bei den Wiener Festwochen ein Schattendasein. Dass mit Markus Hinterhäuser ein früherer Salzburger Festspielintendant ab 2014 die künstlerische Leitung der Festwochen übernehmen wird, weckt Hoffnungen, dass dieses Genre künftig wieder mehr zu seinem Recht kommt als in den letzten Jahren, in denen der Scala-Intendant Stéphane Lissner für diesen Bereich verantwortlich gezeichnet hat.
"Rigoletto“ - "La Traviata“ - "Il Trovatore“
Gegen die Idee, auf das Verdi-Jahr 2013 mit Neuproduktionen seiner "trilogia populare“ vorzubereiten, dafür Ausschau nach neuen Interpreten zu halten, spricht nichts. Wohl aber, wenn dieses Projekt so halbherzig realisiert wird, wie sich nach dem "Rigoletto“ im Vorjahr nun auch bei der neuen "Traviata“ zeigte. Abgesehen davon, dass sich - gesundheitsbedingt - die Idee nicht verwirklichen ließ, dass Festwochenintendant Luc Bondy alle drei Opern inszeniert, blieb diese Produktion auch musikalisch erneut unter den Erwartungen.
Eine Titelfigur - die russische Sopranistin Irina Lungu - die weder Emotionen über die Rampe bringt noch über das entsprechende technische Rüstzeug für die Partie verfügt. Ein Vater Germont - der italienische Bariton Gabriele Viviani - der vornehmlich auf Lautstärke setzt. Ein Alfredo - der bekannte albanische Tenor Saimir Pirgu - der gleichfalls mit äußerlichem Effekt zu punkten sucht. Dazu, wie im Vorjahr, mit Omer Meir Wellber (an der Spitze des entsprechend wenig brillanten RSO Wien) ein Dirigent, der nicht das geringste Gespür für die melodischen Schattierungen und rhythmischen Finessen dieses Verdi mitbringt: So kann man keine Fortüne haben. Deborah Warners sonst unauffällige Regie begnügt sich mit der Idee, das Schlussbild schon im Vorspiel zu zeigen … Wie singt doch der Chor: "Neue Feste locken morgen …“ Eine Anspielung auf den für nächstes Jahr geplanten "Trovatore“? Man würde es sich dringend wünschen.
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2., 5. Juni
