New York, ein Liebesnest

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„New York, I Love You“: Nach Paris versuchen sich nun elf Regisseure und eine hochkarätige Ansammlung an Schauspielern an einem – gelungenen – filmischen Potpourri.

Anton Yelchin, einer von Hollywoods süßesten Teenagern (auch wenn er im wirklichen Leben schon 21 Lenze zählt), kommt die Begleiterin für den Abschlussball abhanden. Apotheker Frank Riccoli (Hollywood-Haudegen James Caan) weiß Abhilfe, nämlich seine Tochter („Juno“-Star Olivia Thirlby). Die sitzt aber im Rollstuhl. Das stört den von Yelchin gemimten Teenie (zweites Bild von unten, mit Caan) keineswegs. Und das Girl belohnt ihn – mit etwas Aufwand – im Central Park sexmäßig und danach mit einer Überraschung: Action-Regisseur Brett Ratner hat diese Acht-Minuten Episode zur filmischen Collage „New York, I Love You“ beigesteuert.

Wie schon das gleich gestrickte und ebenfalls vom Franzosen Emmanuel Benbihy produzierte Episodenstück „Paris je t’aime“ (2006) versuchen auch in diesem Film elf Regisseure, die Faszination des Big Apple in je einer Geschichte auszudrücken. Neben der Länge war Vorgabe, dass es sich jeweils um eine Liebesgeschichte handelt, die mit je einem New Yorker Stadtteil verknüpft sein muss. Vor allem letzteres Bauprinzip lässt ein wenig zu wünschen übrig, denn weder die South Bronx noch Harlem – Problemzonen der Millionenmetropole – waren einer eigenen Episode wert.

Dennoch kann sich das Potpourri sehen lassen: Berührend die Geschichte zweier Alter (Eli Wallach und Cloris Leachman), die ihren 63. Hochzeitstag auf Coney Island verbringen (Regie: Joshua Marston). Oder die fast surreale Geschichte, die der indische Regisseur Shekhar Kapur an der Upper East Side angesiedelt hat, und die von einer gealterten Opernsängerin (Julie Christie), einem traurigen Hotelpagen (Shia LaBeouf, beide: Bild ganz unten) und einem alten Rezeptionisten (John Hurt) bestritten wird. Eigentlich sollte Regisseur Anthony Minghella diese Episode drehen, doch der englische Regisseur verstarb 2008, als die Dreharbeiten gerade begannen.

Ganz New York träumt von der Liebe

Im Diamond District siedelt die indische Regisseurin Mira Nair („Salaam Bombay!“) ihre Begegnung zweier Religionen an – Jainismus und ultraorthodoxes Judentum, kongenial verkörpert von Irrfan Khan („Slumdog Millionaire“) und Natalie Portman. Der Japaner Shunji Iwai steuert die flüchtige Begegnung eines entwurzelten Filmkomponisten (Orlando Bloom, zweites Bild von oben) mit seiner Regieassistentin (Christina Ricci) bei, während Jiang Wen, chinesischer Regie-Star, sich in Chinatown umtut, wo ein junger Taschendieb (Hayden Christensen) sich mit Andy Garcia ein Gefecht um eine Frau liefert. In Chinatown hat auch der deutsch-türkische Regisseur Fatih Akin gefilmt, während der französische Filmemacher Yvan Attal Maggie Q. und Ethan Hawke vor einem Restaurant im Kult-Viertel Soho für einen Moment zusammenbringt (Bild ganz oben).

Produzent Benbihy arbeitet an weiteren Städte-Potpourris: Schanghai und Jerusalem kommen 2011 ins Kino, und auch für Rio de Janeiro und Mumbai (Bombay) sind die Pläne schon gediehen.

New York I Love You

F/USA 2009. Regie: Fatih Akin, Yvan Attal, Mira Nair, Jiang Wen, Shekhar Kapur u.a. Verleih: Filmladen. 103 Min.

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