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Zum 20. Mal findet heuer das Jüdische Filmfestival Wien statt. Finanzsorgen ließen das Programm schrumpfen - doch das Festival findet statt.

Polen, Mitte der 1960er-Jahre. Der zehnjährige Tadek wächst in ärmlichen Verhältnissen auf und träumt von einem besseren Leben in Australien. Wie selbstverständlich schließt sich gemeinsam mit seinem älteren Bruder eine Bande von rechtsextremen Jugendlichen an, die Jagd auf Juden macht. Sein antisemitisch und katholisch geprägtes Weltbild jedoch bricht zusammen, als er erfährt, dass seine Mutter Jüdin ist, das Warschauer Getto überlebt hat und dass die Familie nach Israel auswandern wird - und nicht nach Australien. Der Film "My Australia“ (PL/IL 2011, Regie: Ami Drozd) in dem es um Fragen der Identität, der Migration und der Integration geht, gehört zu den Highlights des diesjährigen Jüdischen Filmfestivals Wien, das am 11. Oktober beginnt.

"Der Schwerpunkt im heurigen Jahr ist das Thema Exil“, erklärt Monika Kaczek, die gemeinsam mit ihrem Ehemann Frédéric-Gérard Kaczek das Jüdische Filmfestival leitet. Am Programm stehen deshalb auch zwei Dokumentarfilme über gebürtige Wiener. In ihrem Film "Das Weiterleben der Ruth Klüger“ (A 2011) porträtiert Renata Schmidtkunz die aus Wien stammende Literaturwissenschaftlerin. In "Die Porzellangassen-Buben“ (A 2012, Regie: Lukas Sturm) begegnen sich zwei Persönlichkeiten, die erst im hohen Alter entdeckten, dass ihre Biografien einen gemeinsamen Schnittpunkt haben: Der ehemalige Hollywood-Produzent Eric Pleskow und der einstige Herausgeber der Jerusalem Post Ari Rath wuchsen nur wenige Türen voneinander entfernt in der Porzellangasse im neunten Wiener Gemeindebezirk auf.

20 Filme trotz Sparzwang

Beinahe hätte das Jüdische Filmfestival heuer nicht stattfinden können. Mit Jahresbeginn nämlich stellte ein wichtiger Sponsor, das Telekommunikationsunternehmen A1, seine Unterstützung ein - ein schwerer Schlag, der auch die Diagonale, das Filmfestival Crossing Europe und die Wiener Sommerkinos traf. "Wir hatten keine Ahnung, ob wir das noch auf die Reihe bringen“, erzählt Kaczek, "aber irgendwie haben wir es doch geschafft.“ Die finanziellen Einbußen machen sich freilich deutlich bemerkbar: Die Zahl der Filme hat sich im Vergleich zum Vorjahr halbiert. Nur 20 Produktionen werden in diesem Jahr im Votivkino und im De France gezeigt. Allerdings hat die Festivalleitung aus der Not eine Tugend gemacht. Weil die Veranstaltung heuer zum 20. Mal stattfindet, wurde kurzerhand das Motto "20 Festivals - 20 Filme“ ausgerufen.

Jüdisches Filmfestival Wien

11. bis 24. Oktober

Votivkino, De France

www.jfw.at

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