O, du lieber Augustin

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Normalerweise ist das meistgelesene Blatt im Lande eher für seine Tierecke und das diesbezügliche Eintreten für Hundeschicksale (Stichwort: Ukraine) bekannt. Dass sich die Krone Österreichs Obdachlose schützend zur Brust nimmt, hätten wir - ideologisch verblendet wie wir sind - niemals vermutet. Also waren wir mehr als überrascht, dass Claus Pándi letzten Sonntag aus seinem Herz für Obdachlose - genauer für deren Wiener Straßenzeitung Augustin - keine Mördergrube machen wollte.

Auch beim Augustin hätten wir ja gemeint, dass dieser im Kleinformat eher unter gutmenschliches bis linkslinkes Kampfblatt firmieren würde. Aber es geschehen manchmal auch Zeichen und Wunder, so dachten wir: "Jeden zweiten Mittwoch ärgern sich die Raiffeisen-Bosse“ jubelte Pándi über entsprechende kritische Artikel im Augustin.

Die Krone als Bankenfresserin? Das schien uns denn doch eine gar neue Seite des Boulevards. Und wir wollten unseren Augen nicht trauen, dass, so Pándis Anmutung, Raiffeisen im Buwog-Sumpf mitdrinhängen würde, dass Christian Konrad den Stephansplatz hätte verschandeln wollen, was - Kardinal Schönborn sei Dank! - nur von der Kirchenspitze höchstpersönlich zu verhindern gewesen sei. "Robert Sommer, Blattmacher der Obdachlosen-Zeitung … möchte Raiffeisen als marktumspannendes Netzwerk von wirtschaftlicher Dominanz, Medienmacht und politischer Einflussnahme vorführen. Beim ‚Augustin‘ geht man dabei durchaus akribisch ins Detail“, so Pándi wörtlich.

Wir wollen uns aber nicht lumpen lassen und möchten unsererseits akribisch auf ein Detail zu dieser erstaunlichen Entwicklung hinweisen: Via Mediaprint sind die Krone (-Eigner) und Raiffeisen miteinander verbandelt. Und streiten dort seit Jahr und Tag, was das Zeug hält: etwa um den Einzelverkaufspreis des Blattes. Ein Schelm, wer bei Pándis Ausfällen gegen die Banker Böses denkt.

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