O, du mein "Österreich"!

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Nun hat der Fellnerismus - das Wort "Journalismus" mag man in diesem Zusammenhang nicht wirklich in den Mund nehmen - zum wiederholten Mal eine Niederlage vor Gericht hinnehmen müssen: Die Tageszeitung Österreich hatte den PR-Ethik-Rat auf Unterlassung geklagt, um zu verhindern, dass das Selbstkontrollorgan der PR-Branche Praktiken von Österreich verurteilt - etwa die Vermischung von redaktienellen Inhalten und PR. Das Oberlandesgericht bestätigte nun ein erstinstanzliches Urteil, das die Fellner-Klage abwies. Analoges hatte sich beim gerichtlichen Vorgehen von Österreich gegen den Presserat, das Selbstkontrollorgan der heimischen Printmedien, ereignet.

Während das Gros der Medien im Land sich den Selbstkontroll-Instanzen unterwirft, betrachtet Wolfgang Fellner diese als Geschäftsstörung und versucht nicht nur, durch Ignorieren entsprechender Verurteilungen (die sowieso nur ideellen Charakter haben) zu reagieren, sondern auch die Gerichte für seine Reinwaschung einzusetzen. Gottseidank lässt sich aber die dritte Gewalt im Lande nicht vor den Karren der Desavouierung der vierten Gewalt spannen.

Man kann das Verhalten des Fellnerismus ja längst notorisch nennen, denn auch der Presserat muss sich bekanntlich allzuoft mit Beschwerden gegen Österreich auseinandersetzen.

Schon wieder liegt Einschlägiges vor: Der Presserat wird sichmit dem Österreich-Cover vom 27. März befassen. Dort war nämlich ein Foto des Kopiloten der abgestürzten Germanwings-Maschine zu sehen, das eine unbeteiligte Person zeigte. Die Medienrechtsanwältin Maria Windhager hatte dies als "medienrechtlichen Super-GAU" qualifiziert. In gleicher Sache landet übrigens auch die Krone desselben Tages vor dem Presserat, denn dort war auf der Titelseite nämliches Bild abgedruckt. Fellnerismus und Dichandismus gleichen hier einander. Warum wundert uns das gar nicht?

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