Öffentlich-rechtliches Programm für die Jungen

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Die jüngste Public-Value-Studie des ORF und einige Programminnovationen im Fernsehen haben die Jugendlichen und ihre Bedürfnisse im Blick.

Sieben Jugendliche ließ Christoph Feurstein letzten Montag im ORF-Magazin Thema spezial sich selbst porträtieren. Die jungen Leute hatten selber ihre Lebensrealität gefilmt. Das Ergebnis: ein TV-Magazin von Jugendlichen -und ein Startschuss dafür, dass der ORF seine jugendliche Zielgruppe in den Blick nimmt. Demnächst soll auch ein dementsprechendes Talkformat sowie eine "junges“ Reportagemagazin folgen.

Dieser Tage wurde auch die neueste Public-Value-Studie des ORF vorgestellt: Solch eine Studie ist Teil des Qualitätssicherungsprogramms des ORF, 2009 wurde die Mediennutzung von Migranten erforscht (die FURCHE berichtete), 2010 untersuchte das Institut für Jugendkulturforschung "Jugend und Gesellschaftspolitik“.

Klaus Unterberger vom Public-Value-Kompetenzzentrum des ORF weist gegenüber der FURCHE auf die Notwendigkeit hin, besondere Herausforderungen für den öffentlich-rechtlichen Funk zu beleuchten: Der öffentlich-rechtliche Auftrag beziehe sich ja auch auf die Jungen. Die Public-Value-Studie versuche das zu analysieren und Wünsche der Jungen zu ermitteln. Daraus ergäben sich für die Programmmacher Handlungsanweisungen - in die geplanten "jungen Formate“ sollen die Ergebnisse der Studie einfließen.

Der ORF hat bekanntlich sein, seit einigen Tagen unter ORF eins firmierendes Programm für die junge Zielgruppe positioniert. Die Programmierung davon steht in der Kritik - zu nahe an den kommerziellen Kanälen sei das Programm, ein Serien-Abspielkanal. Klaus Unterberger meint dazu, auch ein öffentlich-rechtlicher Sender müsse Unterhaltung bieten. Und warum solle eine "Qualitätsserie“ wie Dr. House nicht in einem öffentlich-rechtlichen Programm laufen? Unterberger weiß jedoch, dass in Bezug auf den Public Value Handlungsbedarf herrscht. Die Neuentwicklungen beim jungen Programm sollen den Eigenproduktionsanteil auf ORF eins markant erhöhen.

Einige Ergebnisse der Public-Value-Studie geben dem ORF recht: ORF 1 wurde von den befragten Jugendlichen als am jungen Publikumsgeschmack orientierter Sender wahrgenommen - mit dem Mehrwert "keine Unterbrecherwerbung“. Bei den Radios gelten FM4 und Ö3 als junge Sender. Fernsehen punkte, so die Studie, durch "Glaubwürdigkeit, aber auch durch Serien-Unterhaltung“, das Radio begleite mit formatiertem Sound, und das Internet erlaube die "zeitsouveräne Nutzung“.

Klaus Unterberger ist überzeugt, dass diese Repräsentativbefragung an 1000 14- bis 29-Jährigen in die konkrete Programmgestaltung einfließen wird. Eines hat die Studie auch noch ergeben: Die Jungen von heute sind der institutionellen Politik müde, aber keineswegs demokratieverdrossen: Sie seien "begeisterte, aber oftmals passive Demokrat/innen“.

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