Öffentlichkeitswirksam und provokant: Der neue Atheismus

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Die Nerven lagen blank, als sich die Wiener Linien im Sommer 2009 weigerten, Werbung für eine Atheismus-Kampagne auf ihren Bussen zu genehmigen. Unterstützer der Initiative vermuteten eine Einflussnahme seitens der katholischen Kirche. In Wahrheit lehnen die Busbetreiber aber jede Werbung von politische Parteien oder religiösen Gemeinschaften ab. „Bei Werbung für atheistische Gruppen oder Glaubenstendenzen greift dieser Unternehmensgrundsatz“, so ein Sprecher damals.

Die Diskussion rund um das Thema Atheismus beziehungsweise Existenz Gottes war damit nicht zu Ende, vielmehr ging sie dadurch erst so richtig los.

Ihren Ursprung hat die Atheismus-Bewegung in den USA. Mit dem vermehrten Einfluss evangelikaler Kreise auf die Politik nahm auch die Anzahl der Kritiker zu. Spätestens seit dem Erscheinen von Richard Dawkins Bestseller „Der Gotteswahn“ 2006 ist die Diskussion auch in Europa angekommen.

Eine lange Tradition

Religionskritik hat in Europa eine lange Tradition, nicht erst seit Ludwig Feuerbach und Karl Marx, deren Ansichten ihren festen Platz im Lehrplan für den Religionsunterricht haben. Der neue Atheismus sei weniger an philosophischen Gottesbeweisen, sondern mehr an öffentlichkeitswirksamer Provokation interessiert, schreibt Stefan Orth in der aktuellen Herder Rundschau.

Dies trifft auch auf die Diskussionen in Österreich zu. Mit Übertreibungen, Überspitzungen und teilweise falschen historischen Fakten, so der Vorwurf der „Theisten“, wird mit Kirchenvertretern und Theologen heftig diskutiert und gestritten.

Doch „selbst wenn der neue Atheismus vor allem in den Bestsellerlisten und auf den Seiten ‚Vermischtes‘ sein Unwesen treibt, darf das Phänomen nicht einfach ignoriert werden“, so Stefan Orth. (sj)

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