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* Missbrauch: Zahlen & Bekenntnis

Bei der Ende März gestarteten Hotline der Deutschen Bischofskonferenz haben Missbrauchsopfer 664 Sexualdelikte im kirchlichen Umfeld thematisiert. Dies geht aus dem letzte Woche publizierten Zwischenbericht hervor. 432 dieser Delikte wurden durch Priester oder Ordensleute begangen.

In Österreich hatte zuletzt die Bischofskonferenz Zahlen genannt: Demnach wurden die kirchlichen Ombudsstellen seit Jahresbeginn von 1142 Personen kontaktiert, bei der Opferschutzanwaltschaft ("Klasnic-Kommission") haben sich seit Ostern 660 Personen gemeldet. Nach den Angaben der Bischofskonferenz hat sich in 511 Fällen der Verdacht des Missbrauchs erhärtet.

Auch die unabhängige Plattform für Opfer kirchlicher Gewalt hat nach eigenen Angaben seit März 325 Betroffene betreut. Aus deren Berichten gehe hervor, dass die Mehrheit der Täter geweihte Priester und die häufigsten Tatorte katholische Internate und Heime waren. Bei einer Pressekonferenz in Wien resümierte der Psychologe Philipp Schwärzler, Verfasser des Berichts der Plattform, dass "Missbraucher eine Jobgarantie" bei der Kirche hatten, sei ein "zutiefst bedrückendes Resümee". Für Schwärzler zeigen die Zahlen der Studie, dass man auch nicht von einzelnen "schwarzen Schafen" sprechen könne, sondern von einem "Versagen der Institution katholische Kirche".

In Deutschland hat der Bischof Franz-Josef Bode von Osnabrück ein öffentliches Schuldbekenntnis für die Missbrauchsfälle in seiner Diözese abgelegt. Bei einem Bußgottesdienstes im Osnabrücker Dom sagte Bode mit zitternder Stimme und sichtlich bewegt, er komme vor Gott "voller Scham und Erschütterung über die schweren Verfehlungen", die an jungen Menschen begangen worden seien. Zu Beginn der schlichten Bußfeier hatte sich der Bischof wie in einem Karfreitagsgottesdienst vor dem Altar auf den Boden gelegt und dort einige Minuten in Stille verharrt. Er zelebrierte die Andacht unter Verzicht auf die bischöflichen Insignien Mitra und Bischofsstab. (APA/KAP)

* Miklós Tomka ?

Der renommierte ungarische Theologe und Religionssoziologe verstarb am 25. November im Alter von 69 Jahren an den Folgen eines Herzinfarktes. Miklós Tomka war Direktor der Ungarischen Religionssoziologischen Forschungsstelle in Budapest, Präsident der Katholischen Sozialakademie Ungarns und lehrte u. a. an der Budapester Pázmány-Universität. (KAP)

* Akademische Imame in Wien

Am 29. November überreichte Ednan Aslan, islamischer Religionspädagoge an der Uni Wien, den 26 Absolvent(inn)en des ersten Lehrgangs "Muslime in Europa" die Diplome. Der von Aslan geleitete Postgraduate Lehrgang ist der erste seiner Art im deutschen Sprachraum; er vermittelt theologisch ausgebildeten Imamen und muslimischen Seelsorgerinnen interdisziplinär Kenntnisse über die rechtliche, politische, gesellschaftliche und religiöse Situation Europas. Es sei nötig, so Aslan, Imame in Österreich von Grund an auszubilden, damit die Muslime hierzulande wirklich ankämen. Der Religionspädagoge hofft auch auf die Realisierung einer Islamisch-Theologischen Fakultät an der Universität. (red)

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