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* Religionsdialog in Wien

Als "Herzensanliegen“ bezeichnete es Michael Spindelegger, zu einem friedlichen Dialog der Religionen beizutragen. Der Vizekanzler hatte Österreichs Religionsspitzen ins Außenministerium zu einer Diskussion über Religionsfreiheit und Religionspluralismus in Europa geladen. Kardinal Christoph Schönborn meinte dabei, gemeinsames Anliegen der Religionen in Europa sei, die transzendentale Dimension des Menschen gegenüber einer rein utilitaristischen Sicht zu betonen. Der lutherische Bischof Michael Bünker wies als besonderes "evangelisches“ Anliegen auf die Einhaltung der Menschenrechte, die es aus der Menschenwürde heraus zu bewahren gelte, hin. Ariel Muzicant pochte vor allem auf den Respekt, den die Religionen einmahnen sollten. Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde sprach dabei konkret die auf europäischer Ebene zunehmend spürbaren Forderungen nach einem Schächtverbot an. Auch das Europäische Parlament diskutiere ein solches, und es sei eine Frage des Respekts vor dem Judentum, aber auch dem Islam, dass diese nach ihren Speisevorschriften leben dürften. Zur Frage des Verhältnisses zwischen den Religionen konstatierte Muzicant, dass es zwischen den Eliten kaum Probleme gebe - der christlich-jüdische Dialog funktioniere sehr gut. Was hingegen fehle, sei, dass dieser Dialog nicht an der Basis ankomme. Kardinal Schönborn pflichtete dem bei und forderte zu Initiativen zu einer "gelebten Nachbarschaft“ unterschiedlicher Kulturen auf. Anas Schakfeh, Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft, hält dennoch den Dialog auf oberer Ebene für wichtig: Die Bevölkerung brauche auch Signale "von oben“. Außenminister Spindelegger versprach, sich beider Anliegen anzunehmen - näher an die Basis sollen Religionsdialoge in den Bundesländern kommen, das werde er Bundeskanzler Faymann vorschlagen. Einmal mehr propagierte der Vizekanzler, ein religiöses Dialogzentrum in Österreich zu errichten. Die kritischste Stimme an diesem Abend kam vom griechisch-orthodoxen Metropoliten Michael Staikos, der bei aller Harmonie und Eintracht der anwesenden Religionsvertreter einmahnte, "irgendwann auch über unangenehme Dinge sprechen zu können“ - denn auch zwischen den Religionen sei noch längst nicht alles in Ordnung. (ofri)

* Australischer Bischof abgesetzt

Der Bischof der australischen Diözese Toowoomba, William Morris, 67, ist vom Papst von seinen Amtspflichten entbunden worden. Ende 2006 hatte Bischof Morris in einem Hirtenbrief geschrieben, dass seine - flächenmäßig riesige - Diözese im Jahr 2014 nur noch 19 Priester haben werde. Zu Morris’ Vorschlägen, wie man die Krise bewältigen könne, gehörte die Wiederaufnahme von Priestern, die aus welchen Gründen auch immer, ihren Dienst aufgeben mussten. Zudem schlug er die Weihe von verheirateten Männern und von Frauen vor. In einem am 1. Mai veröffentlichten Brief betonte Morris, sein Schreiben von 2006 sei "falsch gelesen“ und "bewusst fehlinterpretiert“ worden. (KAP)

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