* Obama in Istanbul
US-Präsident Barack Obama ist in Istanbul mit dem Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. von Konstantinopel zusammengetroffen. Damit würdigte der Präsident demonstrativ die universalkirchliche Rolle des Patriarchen als Oberhaupt der orthodoxen Christenheit. Die anderen in Istanbul ansässigen Religionsführer - den Großmufti Mustafa Çagrc, den Oberrabiner Ishak Haleva, den syrisch-orthodoxen Metropoliten Yusuf Çetin und den armenisch-apostolischen Erzbischof Aram Atesyan - empfing Obama in einer gemeinsamen Runde im Hotel.
Mit Bartholomaios I., der im kommenden November zu einem offiziellen Besuch in den USA erwartet wird, gab es einen Sondertermin. Mit dem Vier-Augen-Gespräch unterstrich der US-Präsident, dass er den Patriarchen in seiner Rolle als universalkirchlichen Repräsentanten anerkennt. Die Regierung in Ankara verweigert Bartholomaios I. nach wie vor diese Anerkennung und behandelt ihn lediglich als Oberhaupt der orthodoxen Christen in der Türkei. Schon einen Tag zuvor in Ankara hatte sich Obama ausdrücklich für die Wiederzulassung des Anfang der 70er Jahre vom Staat geschlossenen orthodoxen Priesterseminars auf der Prinzeninsel Chalki (Heybeli) im Marmarameer ausgesprochen. (APA/KAP)
* Judenerklärung in Deutschland
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat sich energisch gegen eine Missionierung der Juden ausgesprochen. Die von Papst Benedikt XVI. veröffentlichte Neufassung der Karfreitags-Fürbitte sei "in manchen Kreisen" als Aufforderung zur "Judenmission" verstanden worden, heißt es in einer Erklärung des größten deutschen Laien-Dachverbandes. Die Kirche brauche aber weder um das Heil Israels besorgt zu sein, noch die Juden zum christlichen Glauben zu bekehren. (Vgl. zum Thema auch das Dossier "Belasteter Karfreitag" auf Seite 21 bis 24 dieser FURCHE). (APA)
* Chefwechsel in Westminster
Der bisherige Erzbischof von Birmingham, Vincent Gerard Nichols, wurde vom Papst zum neuen Erzbischof von Westminster ernannt. Er folgt dem 76-jährigen Kardinal Cormac Murphy O'Connor nach. Der 64-jährige Nichols war bereits zwischen 1992 und 2000 Weihbischof von Westminster und hatte schon vor neun Jahren als Favorit für den Erzbischofsstuhl gegolten. (KAP)
* Vorschläge in Bozen-Brixen
Den kontinentalen Bischofskonferenzen sollen in der Diskussion um die Priesterweihe bewährter, verheirateter Männer ("viri probati") "mehr Entscheidungsmöglichkeiten" zugestanden werden. Das äußerte der neue Bischof von Bozen-Brixen, Karl Golser, gegenüber der Innsbrucker Kirchenzeitung. Zum Priestermangel sei festzuhalten, dass es in Zukunft eine Struktur der Seelsorge geben werde, die nicht mehr "so klerikal und auf Priester konzentriert sein kann, wie sie es früher war". Weil "garantiert" werden müsse, dass "die christlichen Gemeinden die Möglichkeit haben, Eucharistie zu feiern", erwartet Golser, dass über die Priesterweihe von "viri probati" immer mehr diskutiert werden wird. (KAP)
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!