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* Missbrauch I: Papst trifft Opfer

Papst Benedikt XVI. ist am Sonntag während seines Besuchs auf Malta mit mehreren Opfern sexuellen Missbrauchs durch katholische Priester zusammengetroffen. Der Papst sei von den Berichten der maltesischen Männer tief bewegt gewesen und habe seine Scham und seinen Schmerz ausgedrückt, berichtete der Vatikan. Benedikt traf die Männer hinter verschlossenen Türen in der Apostolischen Nuntiatur. Er betete auch mit den Missbrauchsopfern. Der Papst versicherte den Männern, dass die Kirche weiterhin alles in ihrer Macht Stehende tun werde, „um Anschuldigungen (zu sexuellem Missbrauch) zu untersuchen, Verantwortliche der Justiz zuzuführen und wirksame Maßnahmen zu ergreifen, die jungen Menschen in der Zukunft schützen sollen“. Das Gebet des Papstes richtete sich auf „Heilung und Versöhnung“ bei allen Missbrauchsopfern, damit diese mit neuer Hoffnung voranschreiten könnten, so die Mitteilung des Vatikans. Der Besuch in Malta war die erste Auslandsreise von Benedikt XVI., seitdem der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche immer weitere Kreise zieht. Anlass der Reise war der 1950. Jahrestag der Landung des Apostels Paulus auf der Mittelmeerinsel. (APA)

* Missbrauch II: Klasnic-Kommission

Am kommenden Montag, dem 26. April, wird Waltraud Klasnic, die von Kardinal Schönborn nominierte Opferschutzbeauftragte für Missbrauch in der katholischen Kirche, ihre Aktivitäten vorstellen. Seit der Karwoche sind, so Klasnic-Sprecher Herwig Hösele zur FURCHE, um die 450 Anfragen, aber auch Hilfsangebote bei Klasnic eingegangen, konkrete Fälle machten aber nur den „kleineren Teil“ davon aus und seien auch rechtlich nicht relevant. Es gehe aber nicht nur um eine rechtliche Bewertung, sondern um die Aufarbeitung des Problems. Der „Unabhängigen Opferschutzkommission“ werden nach Angaben Höseles ExpertInnen aus relevanten Bereichen wie Rechtsprechung oder Psychologie angehören. Die Zahl der Kommissionsmitglieder werde sich „im einstelligen Bereich“ bewegen. Opfervertreter hatten im Vorfeld mangelnde Unabhängigkeit, Fachkompetenz und zu große Kirchennähe von Klasnic kritisiert. Sprecher Hösele glaubt nicht, dass diese Kritik an der „Unabhängigen Opferanwaltschaft“, wie sich das Ehrenamt der steirischen Frau Altlandeshauptmann nun nennt, halten wird: Er sei sicher, „alle Gutwilligen werden überzeugbar sein“, dass gute Arbeit geleistet werden könne. (ofri)

* Missbrauch III: Kardinäle in Kritik

Der kolumbianische Kurienkardinal Darios Castrillón Hoyos hat 2001 die Vertuschung eines Missbrauchsfalles in Frankreich in einem Brief ausdrücklich begrüßt. Vatikansprecher Federico Lombardi stellte klar, dies entspreche nicht der Linie des Heiligen Stuhls. Lombardi distanzierte sich auch von Äußerungen der Nummer zwei des Vatikans, Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone (Bild ganz links), der eine Verbindung zwischen Homosexualität und Kindesmissbrauch gezogen hatte. „Kirchliche Würdenträger betrachten es nicht als Teil ihrer Verantwortung, allgemeine Aussagen psychologischer oder medizinischer Art zu machen“, so eine schriftliche Erklärung Lombardis. (APA)

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