* Kirchenstreit mit Obama
43 katholische Einrichtungen und Diözesen in den USA klagen gegen einen Teil der Gesundheitsreform von Präsident Barack Obama. Beanstandungsgrund ist eine Vorschrift, wonach künftig die meisten kirchlichen Arbeitgeber ihren Angestellten eine Krankenversicherung anbieten und mitfinanzieren müssen, die auch Kosten für Verhütungsmittel, Sterilisation und die "Pille danach“ übernimmt. Der Vorsitzende der US-Bischofskonferenz, Kardinal Timothy Dolan von New York, lobte die Klagen als "mutige Aktion“ und erklärte, das juristische Vorgehen unterstreiche "die Einheit der Kirche in der Verteidigung der Religionsfreiheit“. Verhandlungen der Kirche mit der Regierung und dem Kongress seien ergebnislos verlaufen. Die geplante Reform der betrieblichen Krankenversicherung sorgt in den USA seit Jahresbeginn für Streit mit der katholischen Kirche. Religiöse Institutionen im engeren Sinn sind zwar von der Verhütungsfinanzierung ausgenommen, nicht aber Unternehmen in religiöser Trägerschaft wie Krankenhäuser oder Universitäten. (APA/KAP)
* Anfang vom Ende der Staatskirche
Norwegen beginnt, eine Trennung zwischen Staat und Kirche zu vollziehen und seine jahrhundertealte evangelisch-lutherische Staatskirche abzuschaffen. Das Parlament billigte eine Verfassungsänderung, nach der der Staat in Zukunft nicht mehr "konfessionsgebunden“ ist. Auch der Status des lutherischen Bekenntnisses als "öffentliche Religion“ wird abgeschafft. Auch die Kirchensteuer in ihrer heutigen Form wird es nicht mehr geben. Minister müssen nicht mehr Kirchenmitglieder sein. Anstelle des Staates kann künftig die norwegische Kirche Bischöfe und Pröpste ernennen. Allerdings werden die Geistlichen weiterhin vom Staat bezahlt. (APA/red)
* Wieder Kritik an Pfarrer-Initiative
Der steirische Bischof Egon Kapellari hat erneut die Pfarrer-Initiative scharf kritisiert: Wenn versucht werde, Schritte ohne oder gegen die eigenen Bischöfe zu tun, dann verlange dies ein "klares Nein“, sagte er vor Medienvertretern in Graz. Die katholische Kirche in Österreich sei nicht der Nabel der Weltkirche. "Wer trotz allem in Selbstüberschätzung nach dem Steuer der Ortskirche und der Weltkirche zu greifen sucht, der spaltet die Kirche“, warnte der Bischof. (APA)
* Dialog mit Juden ist zu akzeptieren
Als erster der 19 Kardinäle, die letzte Woche in Rom an der Vollversammlung der Glaubenskongregation teilgenommen hatten, hat sich der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch über die Chancen einer Einigung mit den Piusbrüdern geäußert. Der vatikanische "Ökumene-Minister“ und Präsident der Kommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum stellte klar, dass die Pius-Bruderschaft zu ihrer Aussöhnung mit Rom den Dialog mit dem Judentum akzeptieren müsse. Die Interpretation der Konzilserklärung "Nostra aetate“ (1965), eines Grunddokuments für den katholisch-jüdischen Dialog, könne nicht von einer "subjektiven Meinung“ abhängen, so Koch. (APA/KAP)
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