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* Die Fälle der Pius-Brüder

Anfang Juli hat Benedikt XVI. mit einem Motu proprio die erwarteten neuen Regeln für das Gespräch mit den ultrakonservativen Traditionalisten festgelegt. Im Dokument „Ecclesiae unitatem“ (Die Einheit der Kirche) bindet der Papst die Kommission „Ecclesia Dei“, die seit 1988 für den Dialog mit rückkehrwilligen Lefebvrianern zuständig ist, unmittelbar an die vatikanische Glaubenskongregation. Gleichzeitig wurde der altersbedingte Rücktritt des kolumbianischen Kardinals Darío Castrillón Hoyos angenommen, der die Kommission seit 2000 geleitet hatte. Neuer Vorsitzender ist der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal William Joseph Levada.

Die neue Struktur trage der Tatsache Rechnung, dass es bei den Differenzen zwischen dem Heiligen Stuhl und den Piusbrüdern vorrangig um Lehrfragen geht, betont der Papst in „Ecclesiae unitatem“. Implizit wird damit eingeräumt, dass es zwischen der katholischen Kirche und den Lefebvristen deutliche Auffassungsunterschiede im Bereich der Lehre gibt. Bis die offenen Lehrdifferenzen geklärt seien, hätten die Piusbruderschaft und ihre Mitglieder jedoch keinen ordnungsgemäßen Status in der Kirche; Piusbrüder könnten kein kirchliches Amt legitim ausüben.

Dass die Lefebrvianer sich aber keinen Deut um diese Anweisung scheren, zeigt die neuerliche Weihe von Priestern und Diakonen in Europa und den USA Ende Juni. Wie schwierig die Gespräche mit den Traditionalisten werden, zeigte vor einigen Tagen auch ein Interview mit Bernard Tissier de Mallerais, einem der vier vom verstorbenen Konzilsgegner Erzbischof Marcel Lefebvre unerlaubt geweihten vier Bischöfe, deren Exkommunikation vom Papst aufgehoben wurde. Tissier de Mallerais insistierte darin einmal mehr: Zu Fortschritten werde es nur kommen, wenn Rom „die Irrtümer anerkennt, in welche die Kirche durch das Konzil geführt worden ist“. Nie würden sie Kompromisse unterschreiben: „Seit dem Konzil ist der Katholizismus zu einer neuen Religion geworden“, so Tissier. (APA/KAP)

* Bischof Werner Krusche †

Der lutherische Altbischof von Sachsen ist 91-jährig in Magdeburg verstorben. Krusche gehörte in der damaligen DDR zu den Wegbereitern der Friedensbewegung „Schwerter zu Pflugscharen“, die wegen ihres Eintretens für Gewaltlosigkeit auf harte Kritik des SED-Regimes stieß. Vor allem Krusches Erfurter Rede vom 11. April 1982 gilt in diesem Zusammenhang als historisch. (KAP)

* Patriarch lädt Rom in KEK ein

Bei der in Lyon stattgefundenen 13. Vollversammlung der Konferenz Europäischer Kirchen KEK, der die protestantischen, orthodoxen, anglikanischen und altkatholischen Kirchen angehören, machte der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. den Vorschlag zu einer „Konferenz aller europäischen Kirchen“, der auch die römisch-katholische Kirche angehören sollte. Im Dezember wird eine neue Leitung der KEK gewählt, im neu bestellten 40-köpfigen Zentralausschuss des Dachverbandes ist Österreich durch den reformierten Landessuperintendenten Thomas Hennefeld sowie durch den griechisch-orthodoxen Metropoliten Michael Staikos vertreten. (APA)

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