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Für eine gewöhnliche "Entführung aus dem Serail“ hätte der elfjährige Leopold wohl nicht zwei Stunden vor dem Schauplatz der Salzburger Festspiele gewartet. Mit einem riesigen Schild "Suche Karte“ in der Hand. Welch ein Glück, dass Intendant Alexander Pereira vorbeikam - und er neben sich noch einen Platz frei hatte. Schon war Leopold einer der 650 Zuschauer, die die Premiere der außergewöhnlichen Neuinszenierung von Mozarts Singspiel vor Ort sehen durften. Oder mehr ein Making-of davon, die gesamte Oper konnten nur die Fernsehzuschauer sehen: Diese Aufführung wurde eigens fürs Fernsehen produziert.

Vielleicht interessierten Leopold sowieso die Rennautos und Flugzeuge mehr als das Stück. Die sind im Hangar 7 am Salzburger Flughafen ausgestellt - und dort war der Schauplatz der Produktion, einer Koproduktion der Salzburger Festspiele mit Red Bulls Servus TV. Zwar blieb die Flugzeughalle im TV unerkannt, die Flieger und Autos aber spielten im Stück eine Rolle als Sammelobjekte des Modezaren und Hintergrund für Fotoshootings - für die Inszenierung wurde Mozarts Werk vom Jahr 1782 ins Heute verlegt, aus der "Entführung“ wurde eine "Verführung“ durch Mode und Jetset. Auch die technische Realisierung des Spektakels ist ein Kunstwerk: 16 Kameras, 240 Lampen, auf 14.000 Quadratmetern mehr als zehn Spielorte. Oper mit Bildern von Kameras und Klängen aus Mikrofonen, "das ist die Zukunft des Genres Oper“, sagte Intendant Pereira. Dann gehört Leopold mit Sicherheit zur nächsten Generation ihrer Liebhaber. (lr)

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