ORF steuert auf Sanierungskurs

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Die Politik verlangt vom ORF ein Konzept für die Sanierung| des Unternehmens. General Wrabetz plant einen Sparkurs.

Sichtlich entspannt zeigte sich dieser Tage ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. "Ich habe mein Konzept für den ORF erstellt. Jetzt werden wir sehen", sagt er geradezu launig jenen, die sich nach seinem Befinden erkunden. Um dieses war es schon schlechter bestellt, seit aus dem Bundeskanzleramt offene Kritik an der ORF-Führung kommt und auf dem Ballhausplatz Pläne für eine Umbau des ORF, und zwar ohne Wrabetz, geschmiedet wurden. Jetzt steht der Countdown der Gremien bis zum 2. April, an dessen Ende aus dem bisherigen Zick-zack- ein geradliniger Sanierungskurs werden soll.

Geplatzte Geschäfte

Wegen rückläufiger Quoten, geringerer Marktanteile und krisenbedingt sinkender Erlöse aus Werbung und Finanzanlagen versuchte sich der ORF durch Geschäfte zu retten, die dann allerdings platzten. Der Verkauf des Geländes auf dem Rosenhügel kam nicht zustande, der Vertrag über die Archivverwertung wurde wieder aufgelöst, die Refundierung der Gebührenbefreiung aus Steuermitteln wird vorenthalten. Zugleich steht die ORF-Gebühr unter kritischer Beobachtung der Brüsseler EU-Kommission. Die Stiftungsräte wollen jetzt Klarheit. Einer von ihnen, Christian Domany, fordert: "Wir wollen jetzt das versprochene Papier, eine umfassende Strategie auf den Tisch."

Das Papier soll drei Teile enthalten: Eine Positionierung des ORF im neuen massenmedialen Umfeld, eine Immobilienstrategie (Bestände und Standort) sowie eine Klarheit über die Prüfung der Gebühr durch die EU. Zumindest einen Teil davon kann Wrabetz bereits liefern.

Er will die Führung verkleinern, konkret von sechs auf zwei Direktoren. Programm- und Informationsdirektion werden zusammengelegt, ebenso der technische und der kaufmännische Bereich. Diese Einzelheiten wurden zum Wochenbeginn über die Zeitschrift profil an die Öffentlichkeit lanciert, wenige Tage, ehe sie gegen Ende der Woche den Stiftungsräten in Klausur vorgelegt werden.

ORF-Problem ist ein SPÖ-Problem

Dann soll es Schlag auf Schlag gehen. Bereits am 30. März soll der Finanzausschuss tagen, kurz darauf, am Donnerstag, 2. April der Stiftungsrat. Der könnte dann über das Sparpaket und damit über die Zukunft der ORF-Führung und ihre personelle Zusammensetzung entscheiden - wenn die Vorentscheidungen gefallen sind, was nicht sicher ist. Denn zwar hat sich die SPÖ gegen Wrabetz ausgesprochen, aber noch keinen neuen Kandidaten für den ORF-General fixiert. Damit könnte alles wieder für Wrabetz laufen: Wird sein Sparpaket abgelehnt, ist er zwar weg, aber der ORF wäre gelähmt. Wird sein Paket hingegen angenommen, gibt es keinen Grund für sein Ablöse, aber einen guten für seine gegenwärtig entspannt wirkende Verfassung.

Ursächliches Kostenproblem bleibt die Größe des ORF. Das Unternehmen sei für Österreich zu groß geraten, meint Styria-Chef Horst Pirker kürzlich vor dem Journalistenclub. Wrabetz konterte in der Debatte, über die Größe des ORF entscheide die Politik. Doch die, so zeigt sich an der SPÖ, hat sich noch nicht entschieden.

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