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Ein Abend für den großen tschechischen Musiker Petr Eben.

Dass Orgel- und sakrale Musik kein von den aktuellen kompositorischen Strömungen abgekoppeltes Reservat ist, sondern Zentrum eines kühnen und höchst eigenständigen Werkes sein kann, hat im 20. Jahrhundert neben Olivier Messiaen vor allem der Prager Komponist Petr Eben eindrucksvoll bewiesen. Wer je seine "Landschaften von Patmos" für Orgel und Schlagzeug gehört hat, wird die mystisch-wilden wie die überraschend sanften Klänge dieser Komposition von 1985 nicht mehr so leicht aus den Ohren kriegen. Auch sein achtteiliger Orgelzyklus über das Buch Hiob ist eine grandiose musikalische Ausdeutung eines biblischen Buches, das seinesgleichen sucht.

Petr Eben litt schwer unter den politischen Umständen. 1939 in Südböhmen geboren, wurde er 1945 von den Nazis in das KZ Buchenwald verschleppt, weil sein Großvater jüdischer Abstammung war. Nach der Befreiung konnte er seinen Traum, Musiker zu werden, verwirklichen und in Prag Orgel, Klavier und Komposition studieren. Im Kommunismus war er wegen seiner sakralen Kompositionen oft Repressionen ausgesetzt, wurde aber zunehmend international anerkannt; schon 1978 unterrichtete er am Royal College of Music in Manchester. 1990 wurde er Präsident des Musikfestivals "Prager Frühling" und 1991 zum Professor für Komposition an der Akademie der Musischen Künste in Prag ernannt.

Als Orgelimprovisator feierte Eben große Erfolge, und seine nahezu 200 Kompositionen - darunter auch Orchesterstücke wie die für die Wiener Philharmoniker komponierte "Prager Nocturne" - werden weltweit gespielt. Das Sommerfestival Retz führte 2007 seine einzige Oper "Jeremias" (nach Stefan Zweig) auf.

Im Oktober des Vorjahres ist Petr Eben nach langer Krankheit in Prag verstorben. Es ist erstaunlich, wie wenig Platz sein Tod den österreichischen Medien wert war. Die Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien veranstaltet kommende Woche einen Abend "In Memoriam Petr Eben", gestaltet von Studierenden von Martin Haselböck, Peter Planyavsky, Margit Klaushofer und Josef Pomberger.

In Memoriam Petr Eben

Ort: Kirche St. Ursula,

Johannesgasse 8, 1010 Wien

Zeit: Donnerstag, 17. Jänner, 19 Uhr

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