McCartney

Paul McCartney wird 80: Freigeist mit Biedermann-Image

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Die Beatles stehen für eine verheißungsvolle neue Welt, in der gesellschaftliche Konventionen über Bord geworfen wurden. Paul McCartney – der vermeintlich brave „Pilzkopf“ – wird am 18. Juni 80 Jahre alt. Ein Streifzug durch ein Stück Musikgeschichte.

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Die Beatles stehen für eine verheißungsvolle neue Welt, in der gesellschaftliche Konventionen über Bord geworfen wurden. Paul McCartney – der vermeintlich brave „Pilzkopf“ – wird am 18. Juni 80 Jahre alt. Ein Streifzug durch ein Stück Musikgeschichte.

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Die Beatles haben die Welt verändert wie keine andere Band. Die vier jungen Männer prägten musikalisch ein gesamtes Jahrzehnt und waren Speerspitze und Symptom tief greifender gesellschaftlicher Umwälzungen. Einer von ihnen, Bassist, Sänger und Songwriter Paul McCartney, feiert am 18. Juni seinen 80. Geburtstag. Mit Anfang zwanzig, als er und seine Bandkollegen John Lennon, George Harrison und Ringo Starr bereits auf Schritt und Tritt von kreischenden Teenagern verfolgt wurden, war er davon überzeugt, dass seine Karriere als Popmusiker höchstens einige Jahre währen werde und hoffte, sich danach als Songschreiber über Wasser halten zu können.

Dass ein 80-jähriger, so wie McCartney das heute noch tut, ein teils um Jahrzehnte jüngeres Publikum mit jugendlichem Elan und Habitus begeistert, war damals schlicht denk-unmöglich. Allein dieser Umstand zeigt, wie sehr sich die Welt in den Dekaden verändert hat, seit die Beatles erstmals den Erdball in Ekstase versetzten. Als der kometenhafte Aufstieg der Band begann, war die britische Gesellschaft nach wie vor von den strengen Gepflogenheiten der Vergangenheit geprägt. Es gab in Großbritannien zwar schon etwas wie eine Jugendkultur, aber spätestens mit Ende der Ausbildung wurde so gut wie jeder in eine uniforme Erwachsenenwelt integriert, in der sich 25-Jährige und 60-Jährige weder geistig noch äußerlich groß voneinander unterschieden.

Mit ihren für damalige Verhältnisse langen Haaren, der legendären Pilzkopffrisur, ihren stylishen Anzügen ohne Kragen und ihrem fröhlich-anarchischen Auftreten waren sie Verkörperung und Symbol einer Generation, die auf keinen Fall so werden wollte wie die Elterngeneration, und standen für eine verheißungsvolle neue Welt, in der gesellschaftliche und auch sexuelle Schranken überwunden waren. Die Beatles waren die ersten britischen Stars, die ihre vermeintlich niedere Herkunft nicht verleugneten, weder die geografische (die Hafen- und Industriestadt Liverpool) noch die soziale (Arbeiterklasse). Ihre frühe Schaffensperiode lieferte den Soundtrack zu den Swinging Sixties, deren Hauptstadt London war.

Ein Perfektionist und Workaholic

Der Einfluss der Beatles beschränkte sich jedoch nicht nur auf ihre Heimat: Ihre auf teils schon älterem US-amerikanischem Rock’n‘Roll und Rhythm and Blues basierende Musik schlug auch in den Vereinigten Staaten wie ein Blitz ein. Weil im Kielwasser der Beatles auch andere britische Bands das Land eroberten, spricht man von der „British Invasion“, die um den Jahreswechsel 1963/64 die bis dahin die US-Hitparaden dominierenden Musikstile regelrecht hinwegfegte. Von dort verbreiteten sich die nunmehr als Rockmusik bezeichneten Klänge über die ganze Welt.

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