Philosophie des Selbst

Werbung
Werbung
Werbung

Es ist ein heftiger Urheberstreit, der derzeit in den sozialen Medien tobt: Wer hat das Selfie in die Welt gesetzt? Multitalent Paris Hilton ist schon vorgeprescht und hat die Idee der verkehrten Kamera für sich reklamiert. Auf Twitter schießt sie nun "Beweisfotos" nach. Doch der Gemeinheit sind keine Grenzen gesetzt: Es kursieren Bilder von anderen Stars; auch sie reklamieren die grandiose Errungenschaft für sich. Und tatsächlich: Was haben wir dem Selfie nicht alles zu verdanken? Narzisstische Übersteigerung, der Rausch der Selbstverliebtheit und unzählige Kontrollverluste auf der Jagd nach Aufmerksamkeit gehen klar auf seine Rechnung. Das Selfie hat dazu geführt, dass wir unsere Augen wirklich öffnen und egal, wo wir auch sind, vor allem eines im Blick behalten: uns selbst, von außen. Vielleicht hat das Selfie sogar zur Verbesserung der politischen Kultur beigetragen, zur Inszenierung des hohlen Schädels, ganz nach dem Motto "Köpfe statt Inhalte". Nicht zuletzt verdanken wir ihm die Selfie-Stange, die auch als Instrument der Selbstverteidigung einsetzbar ist. Doch genug der Kulturkritik: Hat doch das Sinnbild des pervertierten Smartphone zu einer neuen Philosophie der Selbstvergewisserung geführt - "#Ich und mein #Selfie, also bin ich."

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung