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DAS JUDENTUM - AUS DEM BLICKWINKEL LIBERALER STRÖMUNGEN

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Orthodoxes Judentum versteht sich selbst als das authentische Judentum; in Israel spitzt sich die Auseinandersetzung mit anderen Strömungen zu: So gibt es (beinahe erfolgreiche) Versuche, den Staat dazu zu bringen, Konversionen oder Eheschließungen, die nicht unter Aufsicht orthodoxer Rabbiner getätigt wurden, nicht anzuerkennen. Vor allem das liberale Judentum („Reformjudentum”) fühlt sich in der innerjüdischen Diskussion an' den Rand gedrängt; in der öffentlichen Wahrnehmung haftet dem „progressiven Judentum”, wie es sich neuerdings nennt, zudem der Geruch von Traditionsbruch und Assimilation an.

Daß dem nicht so ist, kann in Theodor Muchs Buch „Judentum - wie es wirklich ist” nachgelesen werden.

Seit einigen Jahren gibt es in Wien die Bewegung „Or Chadasch”, die dem progressiven Judentum verpflichtet ist; Theodor Much ist deren Präsident. Wie das Judentumwirklich ist - das mag großspurig klingen. Much versucht dennoch, wesentliche Prinzipien und Traditionen des Judentums - von theologischen Grundsätzen bis zum jüdischen Alltag kurz und faßlich darzustellen. Der Autor verleugnet seinen Blickpunkt, das progressive Judentum, nie, will aber die anderen Strömungen auch zur Geltung bringen. Ein Kapitel über das Verhältnis von Christen und Juden fehlt ebensowenig wie die Auseinandersetzung mit Antijudaismus.

„Judentum - wie es wirklich ist” bietet eine leicht lesbare Einfühlung. Vielleicht fällt es historisch-kritisch „geschulten” Christen sogar leichter, dem Judentum auf diese Weise zu begegnen; jedenfalls sind Darstellung und Argumentation leichter nachvollziehbar. Um dem Geheimnis orthodoxen Judentums auf die Spur zu kommen, sollte Theodor Muchs Darstellung hingegen nur bedingt herangezogen werden.

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