Sprengsatz Bombe Dynamit - © Foto: iStock/oatintro

Hass: Am Rande der Zerstörung

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Hass ist so brisant, weil er letztlich auf Vernichtung abzielt. Aber gibt es einen guten Umgang mit feindseligen Gefühlen? Warum es eine „Kultur der Ablehnung“ braucht.

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Hass ist so brisant, weil er letztlich auf Vernichtung abzielt. Aber gibt es einen guten Umgang mit feindseligen Gefühlen? Warum es eine „Kultur der Ablehnung“ braucht.

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Hass, Ressentiment oder Verachtung: Aufgrund ihres aversiven Charakters gelten feindselige Gefühle als Störenfriede, die man nicht gerne sieht am Tisch derjenigen, die sich für zivilisiert halten. Man könnte sich zwar auch an einen der wenigen Verteidiger des Hasses erinnern, den englischen Schriftsteller William Hazlitt (1778–1830), der einen seiner Essays mit „Vom Vergnügen zu hassen“ betitelt hat – und dieses Vergnügen seinerseits mit Vergnügen skizziert.

Aber auf der politischen Bühne sind feindselige Gefühle vielberedete Sorgenkinder. Wo sie sind, sind Hetze und Gewalt nicht weit. Hass lässt Menschen in den Krieg ziehen. Er kann zu unfassbaren Gräueltaten anstiften. Auch trägt Hass zu einer Zersetzung innerhalb sozialer Gefüge bei, in denen Menschen mit unterschiedlichen Wertvorstellungen oder religiösen Orientierungen, die sie wechselseitig ablehnen, zusammenleben (müssen). Gruppenintern kann der Hass jedoch ebenso stabilisieren und zusammenschweißen. Feindselige Gefühle zu verurteilen fällt nicht schwer. Sie zu verstehen ist allerdings nicht immer leicht. Dies gilt insbesondere für den Hass, der meist offen mit Gewalt verbunden ist.

Die Welt in einem anderen Licht

Ebenso wie andere Gefühle hat Hass zunächst durchaus eine „positive“ Funktion, indem sich die Welt durch ihn in einem bestimmten Licht präsentiert. Wer hasst, der sieht etwas, was andere nicht sehen. Das Gefühl informiert den Hassenden darüber, was für ihn auf negative Weise von Belang ist und was nicht gewollt bzw. abgelehnt wird. Wäre dies alles, müsste man den Hass nicht fürchten, jedenfalls nicht mehr als andere feindselige Gefühle. Denn alle feindseligen Gefühle sind Ablehnungsgefühle.

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