Werbung
Werbung
Werbung

Seit Wochen leben wir im Schatten eines schiefen Turms. Die PISA-Studie hat ermittelt, dass Österreichs Schuljugend im internationalen Vergleich auf Mittelmaß zurückgefallen ist. Ob Lesen, Mathematik, Naturwissenschaft oder Problemlösen - vor allem Finnland, Korea und Japan, aber auch etliche andere Nationen lassen uns weit zurück.

Die vorhersehbaren Reaktionen: Schulbehörde, Eltern, Lehrerschaft, Schüler weisen einander die Schuld zu und sind kaum bereit, eigene Mitverantwortung einzugestehen. Vorweg: Es gibt in allen Bereichen tüchtige, fleißige Personen, aber manche Bildungsfunktionäre scheinen vom Schulalltag wenig Ahnung zu haben, viele Eltern tun so, als ob Bildung und Erziehung einzig und allein der Schule obliege, viele Lehrer stellen fest, dass Engagement unbedankt und Largieren ungeahndet bleibt - und die Schüler wagen es, sich aus der realen und der virtuellen Welt die falschen Vorbilder auszusuchen: etwa jene, die sagen, man könne auch locker ohne Mathematik-Kenntnisse oder anderes Schulwissen Karriere machen.

In der Tat wären im Leben auch Werte wichtig, die ein PISA-Test nicht beurteilt, bei denen Österreich aber vermutlich auch nicht im Spitzenfeld läge: etwa soziales Engagement - für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Lebensgrundlagen; oder Fitness, die eine zunehmend unter Bewegungsmangel und Übergewicht leidende Jugend eher an einzelnen Sportheroen bewundert.

Umfassende Bildung ist ein so wesentliches Kulturgut, dass ich diesen Beitrag - mit dem ich mich als Furche-Kolumnist herzlich verabschiede - mit einem eindringlichen Appell schließen möchte: Es ist bitter nötig, dass alle Betroffenen ihre Mitverantwortung einsehen und gemeinsam vernünftige Bildungsziele und entsprechende Strategien definieren.

Der Autor ist Redakteur der "Wiener Zeitung".

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung