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Zusammen mit Max Frisch ist der 1921 als Sohn eines Pfarrers in Konolfingen im Kanton Bern geborene und 1990 in Neuenburg gestorbene Friedrich Dürrenmatt der wichtigste Schweizer Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Stücke wie "Die Physiker" und "Der Besuch der alten Dame" gehören zu den Klassikern des modernen Theaters, seine Kriminalromane "Es geschah am helllichten Tag","Der Richter und sein Henker" und "Das Versprechen" wurden verfilmt.

Querverbindungen zwischen Leben und Werk

Sabine Gisiger wählt in ihrem Dokumentarfilm, der auf Basis des TV-Films "Dürrenmatt im Labyrinth" entstand, die Beziehung des Schriftstellers zu seiner Frau Lotti als Ausgangspunkt. Beginnend mit Dürrenmatts Gedanken über ihren Tod im Jahre 1983 und seine damit verbundene Erschütterung, blickt Gisiger auf Leben und Werk des Autors zurück. Auf einen Off-Kommentar verzichtet die Dokumentarfilmerin und hält sich selbst völlig zurück. Sie vertraut ganz auf eine Fülle von Archivmaterial, das sie zu einem großen Teil dem vierstündigen Dokumentarfilm "Porträt eines Planeten" entnahm, den Dürrenmatts zweite Frau Charlotte Kern 1984 drehte. Der Bogen spannt sich dabei von Fotos über TV-Mitschnitte von Auftritten und Reden bis zu Ausschnitten aus Aufführungen und Filmen. Ausgiebig kommt dabei auch Dürrenmatt selbst zu Wort.

Gisigers Ansatz ist wenig inspiriert und bietet dem mit dem Leben Dürrenmatts vertrauten Zuschauer auch kaum Möglichkeiten, neue Erkenntnisse zu gewinnen. Spannend wird "Dürrenmatt - Eine Liebesgeschichte" aber immer dann, wenn Querverbindungen zwischen Leben und Werk hergestellt werden oder wenn die Schwester und die Kinder des Porträtierten das Archivmaterial selbst kommentieren. Denn sie korrigieren mehrfach Aussagen ihres berühmten Bruders bzw. Vaters und bieten auch sehr persönliche Einblicke in das Familienleben.

Dürrenmatt - Eine Liebesgeschichte

CH 2015, Regie: Sabine Gisiger. Thimfilm. 85 Min.

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