Politik und Machenschaft

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"Wahlkampf" von Eva Rossmann: ein spannender Krimi.

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"Wahlkampf" von Eva Rossmann: ein spannender Krimi.

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Eva Rossmann, Verfassungsjuristin, politische Journalistin und Mitinitiatorin des österreichischen Frauenvolksbegehrens war auch Wahlkampfkoordinatorin der Zweitplazierten Gertraud Knoll.

Bisher als Verfasserin zahlreicher Sachbücher bekannt ("Unter Männern - Frauen im österreichischen Parlament"/1995, "Heim an den Herd?"/1996, "Die Angst der Kirche vor den Frauen" /1996, "Frauensache - Ein Ratgeber"/1997 und "Ganz normale Frauen - 14 Frauen erzählen aus ihrem Leben"/1998), hat sie "es sich gegönnt" mit "Wahlkampf" erstmals einen Kriminalroman zu schreiben.

Ist "Wahlkampf" ein Schlüsselroman über die heimische Politikszene? Rossmann: "Es lag mir fern, reale Politiker zu beschreiben. Das was in diesem Krimi real ist sind die Mechanismen, nach denen Politik funktioniert. Ich erachte keinen unserer Politiker als für so wertvoll, um ihn zur Schlüsselfigur des Romans zu machen. Trotzdem habe ich das Buch an unsere Politiker verschickt. Sollte sich einer von ihnen im Roman wiedererkennen, dann wäre dies eher aufgrund der Stereotype der Fall. Wenn man sie sucht, kann man Details realer Personen finden, wie etwa Anteile eines Andreas Rudas oder eines Jörg Haider."

Das worum es Rossmann in "Wahlkampf" geht, ist das Wissen um die Möglichkeit, daß Politik, solange sie nur auf Schein und nicht auf Inhalte aufgebaut ist, ganz schön gefährlich werden kann.

Hinter dem Präsidentschaftskandidaten Wolfgang A. Vogl stehen im vorliegenden Roman die großen Parteien, gut funktionierende Wahlkampftrupps und genügend Geld. Die Lifestyle-Journalistin Mira Valensky wird zu Beginn des Wahlkampfs ins Politikressort ihrer Zeitung versetzt, um über das "Menschliche" dieses Kampfes zu berichten.

Obwohl die Versetzung vorerst auf ihren Widerstand stößt, bringt sie der angebliche Selbstmord eines Wahlkampfmitarbeiters auf die Spur von äußerst dubiosen Machenschaften, denen sie nachgeht. Daß sie bei ihren Recherchen auch mit physischer Gewalt in Berührung kommt, tut ihrer journalistischen Neugier keinen Abbruch. Unter Mithilfe einer bosnischen Putzfrau, eines erfahrenen politischen Mitarbeiters der Zeitung sowie ihrer Schildpattkatze Gismo erfährt die Journalistin Valensky, wie weit der Kampf um Macht und um den Sieg im Präsidentschaftswahlkampf gehen kann.

Der Roman ist spannend. Die Lektüre vermittelt das Gefühl, daß die Autorin das Szenario wirklich kennt.

Störend wirken flapsige Ausdrücke oder die oftmalige Wiederholung der Redewendung "Vergiß' es". Daß die Autorin eine durchaus politische Person ist, wußte man schon vor der Lektüre des "Wahlkampf". Daß sie das Veneto liebt und gerne kocht, ist eine neue und durchaus sympathische Facette der Eva Rossmann.

Wahlkampf. Von Eva Rossmann. Folio-Verlag, Wien 1999. 251 Seiten, öS 270,-/e 19,62

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