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Der Tagesspiegel, Berlin

Er bemühte sich nach Kräften, den Eindruck zu erwecken, sich nach Kräften zu bemühen. Auf diese knappe Formel lässt sich die Nahost-Reise von US-Außenminister Powell bringen. Ein paar Vorschläge hier, ein paar Mahnungen dort, in der Substanz allerdings bleibt alles, wie es war. Dafür gibt es zwei Gründe. Erstens führt von Bagdad kein Weg nach Jerusalem. Irak-Problem und Nahost-Konflikt haben weniger miteinander zu tun, als die tatendurstigen Umgestalter der Region gemeinhin glauben. Zweitens wird George W. Bush sein Engagement aus innenpolitischen Gründen in Grenzen halten. Auf etwas anderes zu hoffen, wäre unrealistisch. Bald beginnt der amerikanische Präsidentschaftswahlkampf. Bush wird vor der nächsten Wahl nichts tun, was die Pro-Israel-Fraktion in den USA erzürnt. Auch immer mehr christliche Fundamentalisten lehnen einen palästinensischen Staat strikt ab.

La Charente libre, AngoulÆeme:

Powell weiß, dass eine gerechte Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts unerlässlich ist, um die Glaubwürdigkeit der USA in der arabischen Welt wiederherzustellen. Der Besuch Powells hat aber auch etwas anderes gezeigt: Die Palästinenser sind unter massivem Druck zu Verhandlungen bereit und lassen Arafat aus dem Spiel. Dagegen setzt der israelische Ministerpräsident Sharon auf die Unterstützung der Falken im Weißen Haus, um den nicht gewünschten Friedensfahrplan standesgemäß beizusetzen. Das palästinensische Entgegenkommen könnte erneut verpuffen. Es bliebe nichts als eine weitere Serie fruchtloser diplomatischer Bemühungen.

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