Prinz und Asylantin

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Lehars "Land des Lächelns" im Stadttheater Klagenfurt.

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Lehars "Land des Lächelns" im Stadttheater Klagenfurt.

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Es ist heute wirklich nicht leicht, Operetten zu inszenieren. Manche Regisseure retten sich in anfechtbare Aktualisierungen, andere belassen es bei veraltetem Kitsch. In Klagenfurt geht Werner Schneyder bei Franz Lehars "Das Land des Lächelns" einen dritten Weg. Er beläßt die Handlung im Jahr 1912, wobei ihn das Bühnenbild von Bernd-Dieter Müller und die Kostüme von Anette Zepperitz unterstützen. Und siehe da, Unvereinbarkeit der Kulturen und Mißtrauen gegen den Fremden waren schon den Librettisten vertraut. Schneider hat nur einige Textpassagen bereinigt, die traditionelle Dreiaktigkeit beseitigt und die China-Akte in die chinesische Botschaft in Wien verlegt. Gerade hier aber wird er unlogisch. Wenn Lisa von ihrer Sehnsucht nach der Heimat singt, fragt man sich, ob sie Hausarrest habe. Die Handlung wird dadurch aber nicht verständlicher. Auch kommt die tragische Affäre kaum vom Fleck.

Die Drehbühne ist das Lebhafteste, die Protagonisten stehen und singen. Singen aber muß man bei Lehar mit großen Stimmen. Yi Kun Chung hat als Sou-Chong die sympathische Erscheinung, nicht aber den strahlenden Tenor. Ingrid Mankhof ist als Lisa eine attraktive junge Dame, doch ihr Sopran klingt in der Höhe scharf. Gabriela Bona gibt eine temperamentvolle Mi, Marko Kathol macht als Gustav sein Liebesleid glaubhaft. Helmut Wallner ist als Graf Lichtenfels ein Herr der alten Schule (daß ihn sein chinesischer Standesgenosse als "Herr Graf" tituliert, schmerzt). Das Orchester unter Alexander Joel bemüht sich meist mit Erfolg um die Sinnlichkeit der Musik.

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