Produkte für Sibirien

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Ostrowskis "Wölfe und Schafe" im Wiener Volkstheater.

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Ostrowskis "Wölfe und Schafe" im Wiener Volkstheater.

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So einfach, daß man die Menschheit auf den ersten Blick in zwei Gruppen einteilen kann, in diesem Fall in solche, die anderen das Fell über die Ohren ziehen, und solche, die sich das Fell über die Ohren ziehen lassen, also in gerissene Schurken und naive Opfer, so einfach ist die Welt, wie uns derzeit Alexander Ostrowskis Komödie "Wölfe und Schafe" im Wiener Volkstheater vorführt, auch wieder nicht. Auf den zweiten Blick stellt sich nämlich heraus, daß auch Wölfe Mühe haben können, ungeschoren davonzukommen, während ihre auch nicht zimperlichen Gegenspieler fröhlich ihre Schäfchen ins Trockene bringen.

Zeno Staneks Inszenierung ist flott und unterhaltsam. Sie holt, vor allem durch Teile der Ausstattung, das Stück aus dem Rußland des Jahres 1875, das als Hintergrund erkennbar bleibt, in die Gegenwart. Amüsiert erfährt man, daß die Transsibirische Eisenbahn gebaut wurde, um als erste "Produkte" Kriminelle nach Osten zu befördern. Was Wodkakonsum und Geldgier betrifft, hat sich seither innerhalb und außerhalb Rußlands sicher wenig geändert.

Daß die sich in diesem Stück tummelnden Personen Theaterfiguren bleiben, nur Ansätze zu lebensechten Menschen zeigen, liegt in der Natur der Sache - die meisten spielen einander nur etwas vor. Dabei machen Brigitte Neumeister als scheinheilige Gutsbesitzerin, Gabriele Schuchter als naive reiche Witwe, Thomas Stolzeti als Winkeladvokat, Robert Hauer-Riedl als letztlich alle austricksender "Deus ex machina" und der von der quirligen Chris Pichler aus seinem Junggesellenleben gerissene Toni Böhm ihre Sache besonders gut.

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