Prozession und Streit zum Gedenktag

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Mit einer großen Prozession feierte die ukrainisch-orthodoxe Kirche am Dienstag den 1000. Todestag des mittelalterlichen Fürsten Wladimir. Unter ihm wurde das Volk der Rus - aus dem Russland, Weißrussland und die Ukraine hervorgingen - 988 getauft, was als Beginn der orthodoxen Kirche in der slawischen Welt gilt. Tausende Menschen gingen auf die Straße, um dem Großfürsten und Märtyrer, der 1015 auf dem Gebiet des heutigen Kiew starb, zu gedenken.

Auch in Russland wurde der Tag groß gefeiert: Präsident Wladimir Putin lud anlässlich des Feiertags rund 400 Vertreter aller 15 orthodoxen Kirchen zu einem Bankett im Kreml ein. In Russland wird der kirchliche Feiertag erst seit 2010 auch staatlich begangen: Mit Plakaten und einer 24 Meter hohen Wladimir-Statue, um die seit Monaten gestritten wird, soll der Feiertag in Russland propagiert werden. Der Gedenktag des orthodoxen Heiligen wird aber nicht nur von dem Streit um eine Statue, sondern auch vom Ukrainekonflikt überschattet: "Das ist unser ukrainischer Fürst, er ist der Täufer der ukrainischen Kiewer Rus - auch wenn unsere Nachbarn versuchen zu sagen, dass er ihnen gehört", kritisiert der ukrainische Kulturminister Wjatscheslaw Kyrylenko den in Russland grassierenden Wladimir-Kult. Wladimir Lejgoda, Sprecher der russisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats dagegen sieht Wladimir als verbindende Figur: "Die Taufe im Dnjepr hatte die heutigen Staaten Russland, Ukraine und Weißrussland zur Folge."

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