Revival der vierten Gewalt

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M an könnte nach den Ereignissen der letzten Zeit fast wieder Hoffnung schöpfen und der Meinung zuneigen, Journalismus mache Sinn.

Beispiele: der erfolgreiche Widerstand der ORF-Journalistinnen und -Journalisten in der Causa Pelinka und die Berichterstattung darüber, die Entlarvung von H. C. Strache während des Hofburgballes und nachher im ZiB 2 Interview, die Enthüllungen über Grassers Schwiegermutter und die dubiosen Geldflüsse darob, die Telekom Affäre, die Buwog etc: Ohne Journalisten und Journalistinnen, die ihr Handwerk verstehen und auch das öffentlich machen, was manche gerne verbergen würden, wäre dies alles nicht möglich. Es geht nicht darum, dass alle Geschichten gleich zu strafrechtlichen Verurteilungen führen (dafür ist die vierte Gewalt nicht zuständig) aber sie ermöglichen die öffentliche Beurteilung und die öffentliche Debatte. Unter anderem auch über die Frage, worin der Unterschied von legal und legitim besteht und ob man gerne Amtsträger hätte, die diesen Unterschied auch kennen (und respektieren).

Ökonomischem Druck, politischen Interventionen und strukturellen Defiziten zum Trotz scheinen sich Elemente einer professionellen Kultur gehalten zu haben, die Aufklärung, Unabhängigkeit, Investigation und öffentliche Debatte als unabdingbar für Journalismus halten. Damit zeigt der Beruf, wie wichtig er für das Gelingen von Demokratie im Medienzeitalter ist. An den aktuellen Beispielen können wir ansatzweise begreifen, dass Journalismus uns allen nützt, dass er Dienst an der Öffentlichkeit ist. Das sollten wir fordern und fördern, denn an der Frage der Qualität des Journalismus entscheidet sich auch die Qualität des demokratischen Gemeinwesens. Anders formuliert: dass in Österreich, wie man so sagt, "viel geht“, stimmt. Dass aber nicht alles "geht“, verdanken wir dem Journalismus. Weiter so!

* Der Autor ist Prof. f. Medienwissenschaft an der Uni Klagenfurt

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