Robert mit Peter, Ferdinand und dem Schwan

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Für Junge und jung Gebliebene hat die Wiener Volksoper aus drei "Kinderklassikern“ - "Peter und der Wolf“, "Ferdinand, der Stier“ und "Karneval der Tiere“ - einen sehr vergnüglichen Abend zusammengestellt.

Zu den vornehmsten Pflichten von Kulturinstituten zählt es, für das Publikum für morgen zu werben. Die Wege dazu sind verschieden. Einen dazu hat in ihrer letzten Premiere die Wiener Volksoper vorgezeigt: Sie verknüpfte Stücke, die immer wieder in Verbindung mit Kindern gebracht werden, zu einem kurzweiligen Abend und setzte dabei auch noch auf drei Klassiker.

Die freilich aus sehr unterschiedlichen Gründen entstanden sind. Prokofjew schrieb "Peter und der Wolf“ ausdrücklich für ein Kindertheater, erreichte mit der Finesse, mit der er hier eine Tierparabel ins Allgemeingültige überhöhte, aber rasch auch die Erwachsenen. Wie im Übrigen auch ein weiterer, wenn man so will, "Kinderklassiker“: "Ferdinand, der Stier“ - die Geschichte eines sich an den Blumen erfreuenden Stiers, der auch in der Madrider Arena nicht von seinem Faible abrückt, damit das auf Stierkämpfe abonnierte Publikum enttäuscht, dafür aber sich und seinem Glück treu bleibt.

Ein Stück für Violinvirtuosen

Dass dieses Werk Violinvirtuosen, nicht zuletzt Gidon Kremer, gerne im Gepäck führen, hat einen plausiblen Grund: Der englische Komponist Alan Ridout, der mit diesem Werk überlebt hat, hat die vom Amerikaner Munro Leaf erdachte Geschichte für einen virtuosen Geiger und einen nicht minder brillanten Sprecher transkribiert. Eine Herausforderung, der sich in der Volksoper deren Konzertmeisterin Bettina Gradinger und der Direktor des Hauses, der zuvor schon den Sprechpart bei Prokofjews musikalischem Märchen mit Witz und Charme gestaltet hatte, mit Bravour stellten.

Was passt besser in dieses sehr spezifische Prokofjew- und Ridout-Umfeld als Camille Saint-Saëns’ "Karneval der Tiere“? Und so war es auch. Diese große zoologische Fantasie - wieder mit den von Bettina Gradinger geführten Mitgliedern des Volksopernorchesters - bildete das Finale dieses selbstverständlich ohne die üblichen Bühnendekorationen auskommenden Abends. Schließlich vermag auch hier der Text - Meyer wählte den pointenreichen von Loriot - die einzelnen Stationen der Geschichte so anschaulich zu erzählen, dass es einer Szenerie erst gar nicht bedarf. So kann man sich ganz auf Wort und Musik konzentrieren - und dabei erkennen, dass dieser "Karneval“ mehr als bloß virtuos servierte Unterhaltung ist. Vielmehr eine Abfolge von ironischen Anspielungen auf Komponistenkollegen, die Saint-Saëns mit deren eigenen Werken karikiert. Womit etwa Offenbachs "Cancan“ plötzlich jeglichen Feuers entkleidet oder Berlioz’ Elfentanz zur weitaus weniger duftigen Kontrabassnummer wird. Spätestens mit dem einschmeichelnden Cellosolo (souverän Ricardo Bru) der Schwan-Nummer hat alle Selbstironie ein Ende, dem herzhaften Applaus steht nichts mehr im Wege.

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