Säulenheilige oder Feindbild: Dohnal spaltet bis heute

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Sie polarisierte wie kaum eine andere Politikerin dieses Landes: Johanna Dohnal, der aber auch von Gegnern zugestanden wird, eine der wichtigsten Pionierinnen in der österreichischen Frauenpolitik zu sein. Am kommenden Samstag, dem 14. Februar, wird Dohnal 70 Jahre.

Unbequem versuchte sie, die einbetonierte Geschlechterordnung aufzubrechen und machte sich nicht nur Feinde auf erwartbarer Seite: konservativen Kreisen und dem Männer-Establishment. Auch parteiintern und innerhalb von Frauengruppen war Dohnal nicht unumstritten Es gab etwa Divergenzen über die Richtung der Frauenbewegung. Massiven Gegenwind war Dohnal gewohnt, er begleitete sie durch ihre ganze politische Laufbahn: 1972 wird die gelernte Bürokauffrau Wiener Landesfrauensekretärin, 1979 holte sie Kreisky als eine von vier Staatssekretärinnen ins Kanzleramt, Dohnal war danach elf Jahre in dieser Funktion für Frauenfragen zuständig. 1991 bis 1995, unter Kanzler Vranitzky, war sie die erste Frauenministerin.

Sie kämpfte an vorderer Front für die Straffreiheit des Schwangerschaftsabbruchs und eine Fristenregelung, die 1975 Gesetz wurde. Sie war 1978 Mitbegründerin des ersten Wiener "Frauenhauses". Ebenso kämpfte sie gegen das veraltete Familien- und Eherecht, in dem der Mann die Vormachtstellung innehatte. Mit einer Reform des Strafrechts wurde auch die Vergewaltigung in der Ehe strafbar. 1992 wurde mit dem Gleichbehandlungsgesetz der Grundsatz von gleicher Lohn für gleiche Arbeit gesetzlich verankert. Sie bereitete zudem das Gewaltschutzgesetz vor, das 1997 in Kraft trat.

Johanna Dohnal trat nach ihrem Ausscheiden aus der Politik für das Frauenvolksbegehren 1997 ein und gegen die schwarz-blaue Regierung. Sie lebt heute in Lebensgemeinschaft mit einer Frau. (bog)

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