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Was ist ein Buch? Laut UNESCO eine gedruckte, der Öffentlichkeit verfügbar gemachte, nicht periodische Veröffentlichung mit mindestens 49 Seiten Umfang.

Mindestens 49 Seiten also. Und das beliebte kleine Pixie-Heftchen? "Es erfüllt zwar nicht die von der UNESCO geforderte Mindestnorm von 49 Seiten für ein vollgültiges Buch, nichtsdestotrotz ist das Pixie-Buch ein Buch, UNESCO hin oder her," meint Bernhard Fetz in dem soeben erschienenen Buch "Seitenweise. Was das Buch ist" (Edition Atelier). Die Zahl scheint kein geeignetes Kriterium, um zu benennen, was ein Buch ist. Dabei vertragen sich Buch und Zahl recht gut, nicht nur auf Buchmessen.

Um die Anzahl ihrer Bücher zu vermehren, sind Bibliomane unterwegs und bereit, sich für Bücher bis über beide Ohren zu verschulden. "Es gibt vier grundsätzliche (und grundsätzlich verschiedene) Kategorien bibliomanischer Verhaltensweisen", schreibt David Axmann in "Seitenweise". Die einen sind "dem Material, dem Aussehen verfallen" und gieren "nach Prachtausgaben, nach (unbeschnittenen) Exemplaren seltener Werke, nach Miniaturen oder Initialen verzierter Bücher, nach Drucken auf Pergament, Velin oder anderen ungewöhnlichen Stoffen". Die anderen lassen sich "vom Wort gewordenen Geist in den Bann" schlagen. Wiederum andere sammeln "literarische oder verlegerische Besonderheiten (bestimmte Autoren, Themen, Epochen, Länder, Sprachen, Verlagsorte, Verlagshäuser, Druckereien etc.)". Und manche "Sammlerwut giert nach allem Gedruckten, gemäß dem Motto: je mehr, desto lieber, denn die stets anwachsende Menge erworbener Bücher macht das Glück."

Nie genug Kategorien

Kategorien, mit denen man Bücher katalogisieren kann, gibt es viele, und doch nie genug. Leidenschaftliche Leser unterhalten zum Buch erotische Beziehungen. Kein Wunder, das Buch lebt von Papier, Schrift, Einband, Bindung. Es macht einen Unterschied, wie sich ein Buch anfühlt, wie es aussieht. Eigenartig, dass die Kritik der Machart von Büchern nicht fixer Bestandteil von Literaturkritiken ist. Denn Bücher sind mehr als ihr Inhalt. Es gibt Bücher, die sind so schön, dass man sie gar nicht lesen muss und man freut sich trotzdem darüber. Deshalb machen sich Bücherfreunde keine Sorgen um das Weiterleben des Buches. Auch Hermann Schlösser kann seinen Beitrag in "Seitenweise" gelassen beenden: "Wer sich durch das Lesen nur weiterbilden möchte, kann das auch am Bildschirm tun. Wer aber an seinem Lesestoff auch riechen will, wird wohl weiterhin auf das Buch angewiesen sein."

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