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Die Ferien sind natürlich nicht nur für genussreiches Herumhängen da - oder für Einübungen in das Aushalten von Fadesse. Sie sind auch die große Zeit der Welterkundungen. Und das können neben Reisen nach Griechenland, Dubai oder Holzschlag auch scheinbar ganz banale Lebenserfahrungen sein.

Was man darunter verstehen könnte, hat Donata Elschenbroich schon vor Jahren in ihrem legendären Buch "Weltwissen der Siebenjährigen" aufgelistet. Durch ein Teleskop geschaut haben, drei Zaubertricks beherrschen, eine Sonnenuhr gesehen haben, Blumen gießen können, schon einmal ein Baby gewickelt haben, für sich und einen Freund zwei Kochrezepte umsetzen können, auf einem Friedhof gewesen sein: Das und noch viel mehr sollen Siebenjährige erlebt haben. Wobei es der deutschen Pädagogin gerade nicht darum geht, verängstigten Eltern eine weitere To-Do-Liste in die Hand zu drücken, die es abzuarbeiten gilt, um die Kleinen fit zu machen für Schule und Arbeit 4.0. Vielmehr sollen Kinder dadurch Bedeutung erfahren -von der Welt, vom Leben und vor allem von sich selbst.

Elschenbroichs Liste ist eine gute Inspiration dafür, aber die Lernmöglichkeiten für Weltwissen sind in den Ferien natürlich grenzenlos. Schon in der ersten Woche am Land haben unsere Buben gelernt, dass Wandern und Blasen irgendwie zusammenhängen, dass man mit einem Kärcher wunderbar duschen kann - und dass sich Blitz und Donner in einem Zelt etwas unmittelbarer anfühlen als im Kinderzimmer. Aber auch ich bin weltwissender geworden. Nach 30 Jahren habe ich wieder unsere "Schatzkammer" betreten, jenen Raum in einem alten Wirtschaftsgebäude, den unsere Clique damals völlig autonom mit brachialem Rosa ausgemalt, mit Strichmanderln verziert und zeitweise sogar mit Proviant ausgestattet hat. Die ranzige Butter habe ich noch heute in der Nase. Jetzt weiß ich, wie Freiheit schmeckt.

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