Schlachtenlärm am Boulevard

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Simmering gegen Kapfenberg - das war einmal - zu des guten alten Qualtingers Zeiten. Heute wird derartige Schlacht mitunter auch auf bedrucktem Papier geführt - und zwar zwischen Gratis- und Edel-Boulevard. Die Kämpfer: Eva Dichand und Helmut Brandstätter. Erstere echauffierte sich in der von ihr verantworteten Gratis-Postille gegen den Chefredakteur des Kurier, weil dieser die Inserate von Regierung und staatsnahen Unternehmen vor allem in Boulevardmedien als Gefährdung der Pressefreiheit brandmarkte.

Brandstätter hatte in seinem Leitartikel Heute gar nicht direkt angesprochen. Doch der Zorn von dessen Herausgeberin war maßlos - sodass sie dort in einem Kommentar Brandstätter unverblümt (wenn auch nicht wörtlich) der Scheinheiligkeit zieh: Die "schwarze Wirtschaftskammer“ pumpe Hunderttausende Euro in sein Blatt und Kurier-Miteigentümer Raiffeisen würde direkt Einfluss auf die dortige Berichterstattung nehmen.

Als "neue Brieffreundschaft“ qualifizierte Brandstätter die Dichand’schen Tiraden umgehend und warf der Heute-Chefin vor, sie verschleiere die Eigentümerverhältnisse ihres Blattes, das im Übrigen 28 Prozent seines Anzeigenvolumens "aus der Politik oder politiknahen Bereichen“ lukriere, während es beim Kurier "nur 9 Prozent“ seien.

Man darf gespannt sein, ob der lichtvolle Briefwechsel mit einer weiteren Replik von Eva Dichand perpetuiert wird.

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt: Die Familie Dichand, die WAZ-Gruppe und Raiffeisen streiten via Mediaprint wieder einmal. Die Dichands wollen eine Preiserhöhung der Kronen Zeitung, die von den anderen Eigentümern betrieben wird, verhindern. Bislang erfolgreich, aber die Gegner im gleichen Boot befassen - einmal mehr - das Schiedsgericht mit ihrem Ansinnen.

Angesichts dieses Matchs ist die Reminiszenz an Helmut Qualtinger (siehe oben) wohl gar nicht weit hergeholt.

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