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Eine Rolle wie auf den Leib geschrieben: Placido Domingo als Fancisco de Goya.

Er ist einer der größten Opernsänger des 20. Jahrhunderts. Und obwohl er nicht mehr der Jüngste ist, verfügt seine Stimme noch über viel Glanz und Kraft, vermag sein Auftritt in jeder Hinsicht zu fesseln. Plácido Domingo live singen zu erleben, ist etwas ganz Besonderes. Noch dazu in einem Stück, das eigens für ihn komponiert wurde: "Goya" von Gian Carlo Menotti, das zur Zeit am Theater an der Wien zu sehen ist. Mit dieser Aufführung legte das bis 19. August andauernde Wiener Sommerfestival Klangbogen einen spektakulären und fulminanten Start hin.

Obwohl es sich bei Menotti um einen zeitgenössischen Komponisten handelt, schreckte er nie vor eingängigen Melodien, wirkungsvollen musikalischen Effekten und Bühnenwirksamkeit zurück. In seiner 1986 uraufgeführten Oper verbindet er, der seine Libretti stets selbst verfasste, einige Eckpunkte der Biografie Francisco de Goyas zu einem packenden Stoff, einem gelungenen Stück Opernliteratur, in dem sich alles um die Frage dreht, welchen Preis ein Künstler für die Ausübung seiner Kunst zahlen darf/muss.

Domingo brilliert in der ihm auf den Leib geschriebenen Partie, er schmettert Arien und akzentuiert fein in den leisen, innigen Passagen. Als Meister des italienischen Faches kommt Domingo die unverkennbare Italianità "Goyas" sehr entgegen, eine Klangwelt, die von Emmanuel Villaume, der das Radio-Symphonieorchester Wien leitet, in schillernden Farben gezeichnet wird. Wenn der spanische Maler am Ende des zweiten Aktes infolge des auf ihm lastenden Drucks einen Hörsturz erleidet, so verbinden sich Menottis Komposition, Villaumes Dirigat und Domingos Gesang kongenial zu einem musikalischen Ereignis der Extraklasse. Brillant auch die Besetzung der beiden Damen, die das Leben der Opernfigur Goya bestimmen: Michelle Breedt als Herzogin von Alba, Goyas Angebetete, deren Liebe er opfert, um an den Posten des Hofmalers zu kommen; und Iride Martinez als köstlich keifende Königin, die ihrer Intimfeindin zuerst den Künstler abspenstig macht und sie schließlich vergiftet. Ein dänisches Trio zeichnet für eine grandiose Ausstattung (Steffen Aarfing), für beeindruckende Lichteffekte (Jesper Kongshaug) und für eine solide, mätzchenfreie Regie (Kasper Bech Holten) verantwortlich.

Uneingeschränkter Premierenjubel für alle, insbesondere natürlich für Domingo und den eigens für die Aufführung aus seiner Wahlheimat Schottland angereisten Komponisten.

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