Schriftauslegung durch die Brille von Frauen

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Das "würden“ im Titel kann man getrost cum grano salis nehmen. Denn "Wenn Frauen predigen“ trifft die Sache genauso. Aber das Kirchenrecht untersagt Frauenpredigten - jedenfalls in der katholischen Eucharistiefeier. Doch für Marlies Prettenthaler-Heckel ist das kein Grund, sich nicht der Aufgabe einer Predigt zu stellen. Die steirische Pastoralassistentin hat 21 gleichgesinnte Theologinnen in einem lesenswerten Band versammelt, die den Beweis vorlegen, dass erstens Frauen jede Kompetenz zum Predigen haben, und dass es zweitens spannend ist, die Schrift durch die Auslegungsbrille von Frauen zu betrachten. Pate für das Buch standen Broschüren von Frauenpredigten, die 2012 von der Diözese Graz-Seckau mitfinanziert wurden (vgl. FURCHE 34 und 49/2012). Nun liegt das Projekt bibliophil gestaltet vor: Die einzelnen Predigten sind nach den Festen im Kirchenjahr angeordnet - vom 1. Advent bis zu Christkönig. Ein Jahreslesebuch also, das von vielerlei Geist beseelt ist. Nicht zuletzt von jenem, der zur Erkenntnis führt: Um in der Kirche etwas zu verändern, muss frau die Veränderung selber in die Hand nehmen - und sich mehr zutrauen, als einer das Kirchenrecht zutraut. Diese "spirituellen Denkanstöße“ hätten also durch die Bank als Predigt gehalten werden können … (ofri)

Was Frauen predigen würden

Spirituelle Denkanstöße für Frauen und Männer. Hg. Marlies Prettenthaler-Heckel. Styria Premium 2013.

168 Seiten, geb., E 19,99

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