Schröder, übernehmen Sie

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Helmut Kohl hat sein ganzes Gewicht in die Waagschale geworfen - und eben deswegen stieg auf der anderen Seite Gerhard Schröder federleicht in die Höhe. Eine anstehende Wählerentscheidung zur Abstimmung über die eigene Person hochzustilisieren bedeutet immer ein gewaltiges politisches Risiko. Es ist dies ein typisches Verhaltensmuster großer alter Männer in der Politik, die "es noch einmal wissen wollen", obwohl sie es doch eigentlich längst wissen müßten: ihre Zeit ist abgelaufen.

Auch der deutsche Kanzler will es noch einmal wissen - und eben deswegen hat er bei der Landtagswahl in Niedersachsen hoch gepokert: Ministerpräsident Schröder sollte durch ein möglichst schlechtes Wahlergebnis als Kanzlerkandidat verhindert werden, auf daß der für Kohl ungefährlichere Oskar Lafontaine für die SPD in den Bundeswahlkampf ziehe.

Die Rechnung ist nicht aufgegangen; der regionale SPD-Triumph vom vergangenen Sonntag könnte der Anfang vom Ende der Ära Kohl gewesen sein.

Mit Schröder beträte nach Tony Blair, Wim Kok und Viktor Klima ein weiterer Vertreter des Projekts "Sozialdemokratie Neu" die europäische Bühne. Ungeachtet der Differenzen zwischen den einzelnen Ländern und Personen bedeutet der Kern dieses Projekts: Setze jene Reformen um, die eigentlich zu den ureigensten Anliegen der Konservativen zählen, von diesen aber versäumt oder ungeschickt vorangetrieben wurden. Vergiß dabei die soziale Rhetorik nicht und laß den Charme des Modernisierers spielen. mit

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