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Den "Konrad aus der Konservenbüchse" haben wir ausgelesen. Und das grandiose neue Bilderbuch über "Artus. König auf Camelot" (Gerstenberg) auch. Die Geschichte rund um das Schwert Excalibur, die Ritter der Tafelrunde und ihre eher sinnbefreite Suche nach dem Heiligen Gral hat uns ziemlich gefesselt. Ob es Artus je gegeben hat, ist unklar, historische Vorbilder werden aber gegen Ende des fünften Jahrhunderts vermutet. "Zu jener Zeit herrschten in Britannien Chaos und Unsicherheit", heißt es im Buch. Aber geh'. Da steigt gleich die Lust, sich wieder mal mit Wien zu beschäftigen. Zum Beispiel mit Nöstlingers "Rosa Riedl Schutzgespenst". Anders als in ihrer "Konservenbüchse" wurde die Sprache darin nicht für den bundesdeutschen Markt verhunzt, sondern ist mit ihren Madln, Ohrwascheln und Bagagen so schön wie je. Auch die Geschichte selbst ist grandios. Eine Hausmeisterin wird von der Straßenbahn überfahren, als sie den Herrn Fischl 1938 vor den SS-Schergen retten will, mutiert zum schützenden Arbeiter-Gespenst inmitten lauter krimineller Adelsgespenster und hilft heute der kleinen Nasti, die ständig Angst hat.

Die Themen Klassenkampf und Antifaschismus haben die Buben weniger interessiert, aber der Schutzengel sehr wohl. Rosa Riedl ist ja als Schutzgespenst quasi der Erzengel Gabriel für Areligiöse. "Kitsch" und "Plunder" sagen Nastis Eltern, doch die Sehnsucht von Nasti nach Hilfe bleibt. Da habe ich gleich meine alten Bildchen hervorgekramt: Ein pastellfarbener Engel mit Federflügeln, der ein Kind auf einem desolaten Steg über brodelndem Wasser schützt (schaut fast nach Brexit aus). Ziemlich kitschig, dieser Engel, haben auch die Buben gemeint. Aber bei der Schularbeit geholfen hat er doch.

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