"Seltene Bescheidenheit und Klarheit"

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Die Wiener Galeristin Helga Krobath (Krobath-Wimmer) über den Künstler Jirí Kovanda und die Galerienszene in den ehemaligen Ostblock-Ländern.

Die Furche: Wie haben Sie Jirí Kovanda kennengelernt?

Helga Krobath: Schon vor geraumer Zeit hat mich der österreichische Künstler Florian Pumhösl, der auch in meiner Galerie vertreten ist, auf die außergewöhnliche Qualität von Jirí Kovandas Arbeiten hingewiesen.

Die Furche: Wie sehen Sie das Verhältnis zwischen Kovandas Aktionen und dem, was hierzulande als Wiener Aktionismus bekannt ist?

Krobath: Das eine hat eigentlich nichts mit dem anderen zu tun. Kovanda hat die aggressive Form des österreichischen Aktionismus immer abgelehnt.

Die Furche: Wie zeigt sich in Ihrer Erfahrung als Galeristin der Blick des österreichischen Publikums auf Leute wie Kovanda, als eines Exoten, der unter den Bedingungen des kommunistischen Systems derart arbeiten musste? Gibt es andere Reaktionen?

Krobath: Meiner Erfahrung nach zeigen sich die Leute meistens erstaunt darüber, dass solche Aktionen bereits in den frühen siebziger Jahren auch im sogenannten Ostblock möglich waren. Natürlich mag das daher rühren, dass die kunsthistorische Aufarbeitung dieser Zeit erst jetzt so richtig beginnt.

Die Furche: Was schätzen Sie besonders an den Arbeiten von Kovanda?

Krobath: Seinen Witz. Seine Intelligenz. Den unbedingten Willen, seine Kunst allen Widerständen zum Trotz durchzuziehen. Bei allem hat sich Jirí Kovanda eine Form von "Bescheidenheit" und Klarheit bewahrt, die im heutigen Kunstbetrieb nur schwer zu finden ist.

Die Furche: Wie sieht es mit der Galerienszene im Osten allgemein und speziell in Prag aus? Gibt es so etwas wie eine Geschichte der Zusammenarbeit?

Krobath: Es gibt derzeit nur eine eher kleine Szene in Prag. Trotzdem sehe ich dort ein großes Potenzial und hoffe doch, dass sich in naher Zukunft mit der einen oder anderen Institution beziehungsweise Galerie eine engere Zusammenarbeit ergeben wird. Im österreichischen Kulturinstitut in Prag hat unsere Galerie übrigens schon einiges gezeigt.

Das Gespräch führte Hartwig Bischof

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